Ich hatte ja schon angedeutet, dass sich in diesem Blog nicht alles nur um das halbe Jahr in Norwegen drehen wird. Früher als gedacht, nun der erste andere Beitrag…
Auf den NachDenkSeiten gibt es seit einiger Zeit immer mal wieder Beiträge zum Thema »Medienbarriere«. Damit ist im wesentlichen der Kampagnenjournalismus der deutschen Mainstream-Medien gegen linke Politik im Allgemeinen und linke Parteien plus die SPD im Speziellen gemeint. Das funktioniert im Wesentlichen so, dass in Interviews suggestive Fragen gestellt werden und die neoliberale Ideologie über alle Kanäle (Presse, Fernsehen, Radio etc.) parallel gebetsmühlenartig eingetrichtert wird. Heute wird die Reaktion dieser Medien auf eine Äußerung Oskar Lafontaines beleuchtet, der den Einfluss der Familien hinter diesen Medien (z.B. Bertelsmann und Springer) thematisiert hat: Wehe, Sie zweifeln daran, dass unsere Demokratie noch lebt …
Ich will das nicht im einzelnen wiederkäuen, aber einen Absatz fand ich interessant:
Man kann nur hoffen, dass die Thematisierung der Medienbarriere und des Kampagnenjournalismus nicht der Linkspartei alleine überlassen bleibt. Eine Anmerkung zu den Grünen ist an dieser Stelle fällig. Sie waren jahrelang in den Achtzigern und Neunzigern bis zum Regierungseintritt 1998 Opfer ausgedehnter Medienkampagnen. Bei ihnen hat man auch jahrelang die Realos gegen die Fundis ausgespielt. Wenn bei ihnen noch ein bisschen demokratisches Feuer brennen würde, würden sie sich an ihre eigenen Erfahrungen erinnern und Partner der Aufklärung über den Kampagnenjournalismus sein.
Ich persönlich denke, dass auch die Grünen ein Interesse daran haben sollten, dass die Darstellung ihrer Themen in den Medien häufig von Lobbyinteressen gesteuert wird, die – vorsichtig formuliert – etwas an der Wahrheit vorbeigehen. Als Beispiel sei mal ein Beitrag der BILD von vor ein paar Wochen genannt, der relativ unreflektiert die Aussagen der Atomkraft-Befürworter wiedergab, nachzulesen beim Klima-Lügendetektor.
Die Frage ist jetzt: wie bringt man »den Grünen« bei, dass sie ebenfalls diese Medienbarriere thematisieren? Würde das der grünen Politik helfen? Ich vermute da Potential, nicht nur im Bereich Umweltpolitik.
Ich unterhielt mich letztens™ mit einem nicht näher zu nennenden Vertreter der Effpunktdehpunktpehpunkt über die Kommunalwahlberichterstattung in meiner Heimatzeitung mit Herz…ähm…Heimatschmierblatt…ähmm…naja, Zeitung eben.
Er wies mich darauf hin, dass besagte Zeitung einige Wochen vor der Wahl eine Mitteilung an die beteiligten Parteien versandte, in der erklärt wurde, man würde ab sofort bis zur Wahl keine Pressemitteilungen mehr veröffentlichen. Gut, spart sich die Zeitung Vorwürfe mangelnder Neutralität, wenn mal wieder eines dieser Pamphlete nicht gedruckt wird.
Nicht gut ist das aber dann, wenn die Wahlberichterstattung im wesentlichen aus Kandidatenvorstellungen mit programmatischen Aussagen von Tweet-Länge besteht – und besagte Zeitung nach der Wahl anmerkt, es habe keinen programmatischen Wahlkampf gegeben.
Passt jetzt nicht so ganz zu deinem Thema, halte ich aber auch für bemerkenswert – and not in a good way.