Sachsen-Anhalt will Schüler*innen zur Nutzung von Microsoft-Software zwingen

Sachsen-Anhalt plant sich für die Ausbildung von Schülerinnen und Schülern ohne Not in die Hände eines ausländischen Konzerns zu begeben. Noch sind keine Verträge unterzeichnet. Es gibt Alternativen, auch solche, die von Menschen in unserem Land umgesetzt und betreut werden könnten und die den Schülerinnen und Schülern deutlich mehr Wahlfreiheit bei ihrer eigenen Hard- und Software ließen, ohne dass dadurch die Vermittlung der nötigen Konzepte leiden müsste.

Erik Albers von der FSFE findet deutliche Worte:

Derartiges Vorhaben darf nicht zugelassen werden. Das ist nicht nur schlecht für den Datenschutz der Schülerinnen und Schüler und das Geld der Steuerzahlenden. Es verhindert zugleich den freien Wettbewerb und damit die Chancen lokaler Dienstleister. Vor allem aber treibt es Generationen von jungen Menschen in die Abhängigkeit zu Microsoft.

Science-Fiction Autoren warnen gerne vor einem gesellschaftlichen Kontrollverlust im Rahmen zunehmender Technologisierung. Die Landesregierung Sachsen-Anhalts macht aktuell blendend vor, wie das geht: sie beschließt, dass fortan einfach alles Microsoft werden soll.

Bereits im April hatten die Magdeburger Volksstimme berichtet und der netzpolitische Sprecher der Landtagsfraktion Die Linke schreibt dazu: Regierung handelt bei Medienbildung fernab jeder Strategie – Vorvertrag mit Microsoft kündigen.

Ich persönlich halte das aus verschiedenen Gründen für problematisch, unter anderem sind Microsofts eigene Dateiformate zueinander inkompatibel und vermutlich läuft ein aktuelles Microsoft Office weder unter anderen Betriebssystemen als Windows noch auf älteren Rechnern, so dass Schüler*innen, die sich keine neuen Rechner plus Windows leisten können oder wollen, ausgeschlossen werden.

Nur wie bringt man jetzt noch rechtzeitig den Leuten bei, die hier die Entscheidungen treffen, dass das Mist ist? Also so, dass sie es auch verstehen?

Dazu muss man zunächst mal rausfinden, wer denn zuständig ist. Für mich als Bürger vermutlich der Landtagsabgeordnete meines Wahlkreises? Die findet man auf der Seite des Landtags. Für Magdeburg gibt es für die Landtagswahl vier Wahlkreise, kann man sich in der Wikipedia beispielsweise unter Liste der Landtagswahlkreise in Sachsen-Anhalt abrufen. Für die Stadt Magdeburg (Wahlkreise Magdeburg I–IV) sind das also:

Soweit so gut. Und nun?

Update: Habe mir nochmal die Liste der Abgeordneten angeschaut. Wenn man die nach Wahlkreisen sortiert, werden die MdL, die über die Landesliste ins Parlament gekommen sind, z.T. nicht mit angezeigt, sondern nur die Direktkandidaten. Ich habe diesmal die Kartenfunktion bemüht und die fehlenden Namen ergänzt.

Nachtrag:

Faxe und Besuche im Wahlkreisbüro sind effektiver als E-Mails.

(Quelle: netzpolitik.org)

12 thoughts on “Sachsen-Anhalt will Schüler*innen zur Nutzung von Microsoft-Software zwingen

  1. shit, mich duenkt, ich hab auf ein anderes Kommentar geantwortet 🙁 Kannst du das da rausfriemeln?

  2. Vielleicht verstehe ich das alles falsch, aber das in deinem Artikel Besprochene liegt ja auch innerhalb eines meiner Problemkreise.
    Ich hab mal in meinem Archiv gewuehlt und ein paar aeltere Links gefunden bzgl. einem der erwaehnten Punkte:
    Ach nee halt, erstmal ganz wichtig der Klassiker, warum free software und NICHT Open Source:
    http://www.gnu.org/philosophy/open-source-misses-the-point.en.html
    Nun aber …
    Kønnte nicht mehr aktuell sein – München hält an Linux fest:
    http://www.pro-linux.de/news/1/17429/muenchen-haelt-an-linux-fest.html
    London Stock Exchange smashes world record trade speed with Linux (wenn sogar DIE auf GNU/Linux umstellen!!!):
    http://www.computerworlduk.com/news/infrastructure/london-stock-exchange-smashes-world-record-trade-speed-with-linux-3244936/
    Vielleicht das beste Beispiel – DK: 25,000 hospital staff Copenhagen region to use open source office suite:
    https://joinup.ec.europa.eu/node/27754
    =>ueberhaupt kønnte https://joinup.ec.europa.eu/ eine gute Quelle fuer Argumente sein (hab da jetzt nicht weiter geschaut).
    Schon von 2005 – Brazil adopts open-source software:
    http://news.bbc.co.uk/2/hi/business/4602325.stm

  3. Soweit so gut. Und nun?

    Danke fürs Anfangen und Informationen zusammentragen. Ein nächster Schritt wäre nun der Griff zum Telefon oder Email und den Abgeordneten mitteilen, dass man eine derartig weitreichende Entscheidung des Finanzministeriums nicht bereit ist mitzutragen und der Vorvertrag mit Microsoft aufzulösen sei.
    Es ist eine gute Zeit dazu: Im Frühjahr 2016 sind Landtagwahlen in Sachsen-Anhalt.

  4. Faxe sind nicht effektiver als Mails. Effekiv sind:
    – persönliche[!] Gespräche in den Wahlkreisbüros, nicht nur mit der Mitarbeiter_in
    – Anrufe
    – direktes Ansprechen
    – Brief, die geruckt werden und postalisch und persönlich an den Landtag (nicht Wahlkreis) gehen; dabei kenntlich machen, dass der Adressat auch persönlich angesprochen wird. (“Sie als Magdeburgger Abgeordneter…”)
    – nach einiger Zeit eine konkrete weitere Rückantwort einfordern bzw. Nachfrage auf Stand der persönlichen Bemühungen stellen

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