Am Sonnabend waren wir im Wald, also ich (der sich durch diese Formulierung augenblicklich in einen Zettel verwandelt), J., S. und der kleine H. sowie K., T. und der kleine J., also quasi sieben Leute sozusagen, wobei die Idee wohl von T. ausging.
Als S. und ich letzte Woche an dem kleinen See waren, wo ich auf die Sachen aufgepasst hab, während S. mit seiner neuen Taucherbrille nach einem GeoCache schnorchelte, war T. zum Schwimmen da und hatte sein Beerenpflückgerät dabei. Dort berichtete er von vielen, vielen Beeren und Pilzen in den umliegenden Wäldern. Gut, Pilze findet man auch in der norddeutschen Tiefebene, ich erinner mich da dunkel an meine Jugend, aber Beeren? Meine Erinnerung hat da nur wenige dornige Brombeersträucher, ein winziges Fleckchen mit Heidelbeeren und vereinzelt mal eine Walderdbeere parat – wohlgemerkt nicht nur in den paar Hektar Wald zwischen Wohnort und Badesee, sondern in allen Wäldern in Deutschland, wo ich mich so rumgetrieben habe (als wenn das so viele gewesen wären). Alle anderen Beeren wuchsen wohlbehütet in den Schrebergärten von Familie und Verwandschaft.
In Norwegen hingegen hatte ich vor dem Wochenende bereits wilde Himbeeren an der Straße wachsen sehen und beim vorsichtigen Überqueren der hiesigen Ameisenwanderwege auch den einen oder anderen Blaubeerbusch. Kein Vergleich zu dem Waldstück vom Wochenende! Auf der Wanderung von grob geschätzt fünf Kilometern war praktisch der ganze Wald voll mit Blaubeeren, nicht unbedingt so riesig, wie die hochgezüchteten in den durchsichtigen Plasteschalen deutscher Supermärkte, aber eben viel viel mehr als man gefahrlos essen geschweige denn pflücken könnte. Dazwischen stand immer mal wieder ein Himbeerstrauch mit feinsten Himbeeren zum Naschen am Wegesrand.
Besonders interessant jedoch fand ich die wilden Preiselbeeren. Sowas hab ich wild in Deutschland noch gar nicht gesehen und in dem derzeitigen, unreifen Zustand hätte ich die auch nicht zweifelsfrei im Wald erkannt. Aber die wachsen eben in Skandinavien in freier Wildbahn und zwar ebenfalls viele. Reif werden die wie gesagt erst später, überstehen aber auch Frost und man kann wohl auch im Frühjahr unter der tauenden Schneedecke noch welche finden. Während man Preiselbeeren in Deutschland als Marmelade fast nur im schwedischen Hot-Dog-Haus mit den vier großen Buchstaben bekommt, steht das hier im Supermarkt direkt neben der Himbeermarmelade. Dabei ist die dunkelrote Marmelade im Nachgeschmack leicht bitter und passt so sehr gut zu kräftigem Weichkäse, kennt man ja vielleicht noch von so klassischem überbackenem Camembert. Ich bin jedenfalls schon gespannt, wie die so schmecken, wenn die reif sind und direkt vom Strauch in den Mund wandern, ohne den Umweg über Einkochen mit viel Zucker.
Für’s Protokoll sei noch gesagt, dass T. auch noch ein paar wenige Moltebeeren fand – was gar nicht so einfach ist, weil da nur wenige in sumpfigem Gelände wachsen – und auch noch ein paar Wacholderbeeren. Der Name von letzteren fiel mir dank des Hinweises auf Gin gleich vier Stunden später ein. Die Moltebeeren sind ähnlich gewöhnungsbedürftig. Der ganz eigene Geschmack so anfangs ist noch recht interessant, die Kerne sind jedoch ziemlich bitter. Da die Norweger voll auf diese Beeren abgehen und auch niemandem (nicht mal den anderen Norwegern) verraten, wo sie welche gefunden haben, hab ich aber auch kein Problem damit, die einfach mal stehen zu lassen. Vielleicht schau ich nochmal, ob’s die vielleicht auch in Form von Marmelade zu kaufen gibt, mit Zucker schmecken die vielleicht sogar. 😉
Nachtrag: Ich spendier ein Glas Preiselbeermarmelade für die erste, die hier in den Kommentaren die Anspielung in den Klammern im ersten Satz dieses Beitrags richtig erklärt! 😛 (Aber nicht schummeln und vorsagen lassen und so!)
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Hallo Du!
Du hast Dich in der Aufzählung zuerst genannt – und bist somit der sprichwörtliche Esel. Zum Zettel wirst Du mit Bezug auf den Sommernachtstraum, wo es ja der arme Handwerker Zettel ist, der den Eselskopf verpaßt bekommt.
😀
J.-
Das ging ja schnell. Wir haben also eine Gewinnerin! *fg*
Moltebeerenmarmelade gibt es definitiv. Allerdings hatte ich das bisher immer nur in Schweden gesehen, die Beeren allerdings in Norwegen.
Wir sind auch mal im Urlaub 20 Meter vom Ferienhaus auf ein Waldstück mit Preiselbeeren und richtig großen Heidelbeeren gestoßen. Drei Wochen waren wir da, fast täglich gesammelt und dennoch waren noch welche dran, als wir wieder abfuhren.
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