Das Studium ist beendet, was nun? Wo arbeiten als diplomierter Mechatroniker? Viel Zeit zum Nachdenken hatte ich da nicht. An meiner vorigen Wirkungsstätte hatte man mir keinen Job angeboten und ich war auch nicht unglücklich darüber, weil ich da schon fast über die gesamte Studiendauer beschäftigt war und auch mal was anderes sehen wollte. Ein Freund von mir bot mir an für ein halbes Jahr im Nanolab der Norwegian University of Science and Technology zu arbeiten, um dort Maschinen aufzubauen, einzurichten, zu warten, Prozesse zu erarbeiten und zu testen. Nachdem ich im Studium selbst keine Auslandserfahrung gesammelt hatte, war das eine willkommene offene Tür. Nach reiflicher Überlegung und langen Gesprächen mit meinen engsten Freunden schickte ich meine formale Bewerbung nebst CV und bekam die Zusage für den Job als Staff Engineer für die Zeit vom 1.7. bis 31.12.09. So sieht’s also aus, 6 Monate leben und arbeiten in Trondheim, einer Stadt wenig größer als Schwerin aber nur gut halb so groß wie Magdeburg, zumindest was die Einwohnerzahl angeht.
Der Hinflug war mein erstes Flugerlebnis überhaupt. Jede Urlaubsreise zuvor klappte mit Fahrrad, Auto, Bus, Bahn, Schiff oder beliebigen Kombinationen land- oder wassergebundener Fahrzeuge. Nun also das erste Mal zum Flughafen, das erste Mal in ein Flugzeug steigen und das erste Mal die Wattewelt über den Wolken mit eigenen Augen sehen. Kurz gesagt: die ganzen Formalien mit Ticket buchen, einchecken, Gepäck aufgeben und die Reise selbst mit Umsteigen am tollen Flughafen in Kopenhagen hat dann doch problemlos geklappt. Allein von der Größe der Flugzeuge war ich etwas überrascht, die waren dann doch deutlich kleiner als ich mir die vorgestellt hatte. Von Berlin nach Kopenhagen hatte das Flugzeug zwei normale Düsentriebwerke, die speziell beim Start eine irre Beschleunigung erzeugt haben, und war halt ein wenig kleiner als erwartet. Der Flug selbst war entspannt, eigentlich als wenn man im Bus sitzt, nur dass die Landschaft doch deutlich anders ist.
Der Flug von Kopenhagen nach Trondheim war dann aber eine Nummer schärfer. Ich wusste nicht, dass überhaupt noch Propellermaschinen im normalen Passagierverkehr eingesetzt werden, werden sie aber offensichtlich. Hier war der Himmel auch über weite Teile des Fluges wolkenlos, so dass man die dänische und schwedische Küste sowie weite Teile Norwegens aus großer Höhe beobachten konnte. Bei der Landung dann brachte die rasche Zunahme des Luftdrucks meine Ohren ein wenig aus dem Konzept, glücklicherweise legte sich das dann aber recht schnell von selbst.
Bei der Ankunft in Trondheim eine halbe Stunde vor Mitternacht strahlte mir sogleich ein Regenbogen entgegen. Das ist auf zwei Arten bemerkenswert. Zum einen regnet es an der norwegischen Küste etwas mehr als in Magdeburg. Zum anderen sieht man Regenbogen in deutschen Breiten für gewöhnlich nicht mitten in der Nacht. Durch die deutlich kürzere Distanz hier zum Polarkreis geht die Sonne Anfang Juli nur für ganz wenige Stunden unter. Richtig dunkel wird es nachts trotzdem nicht. Selbst halb zwei, mitten zwischen Sonnenunter- und Sonnenaufgang hätte man bequem draußen ein Buch lesen können. Mal sehen wie das nachher im Herbst und Winter wird, wenn es tagsüber kaum noch richtig hell wird. Aber jetzt ist erstmal noch Sommer und da geht der Norweger raus an die frische Luft, auch wenn es regnet…
:clap:
Jetzt nur nicht nachlassen! ;))
Mit der Sonne käm ich glaub ich überhaupt nicht klar. Aber spannend fänd ich das ja mal…
Spannend ist das auf jeden Fall, wenn man um Mitternacht noch bei Licht auf dem Hof sitzen kann. Wie gesagt, interessant wird das im Winter. Ich bin bisher jedenfalls gut damit klar gekommen. Ich hatte keine Probleme mit dem Schlafen bei Licht, als ich die ersten Wochen noch bei J. und S. geschlafen hab und in meiner Bude jetzt hab ich dunkle Vorhänge. 😉
Und wehe das Licht ist nachts nicht mehr an, wenn ich Dich im August besuche. *g*