Hinderliche Hafeneinfahrt

Dass ich mir vor einigen Monaten ein Luxusgerät für den Empfang von GPS-Signalen gekauft hatte, ist hier wohl schon angedeutet worden. Konkret ist es ein Oregon 450 von Garmin und damit ist sogenanntes »paperless caching« möglich. Das läuft dann so ab, dass man sich1 bevor man losgeht nicht nur die Koordinaten der Caches auf das Gerät lädt sondern auch gleich noch die Beschreibungen mitsamt verschlüsselten Hinweisen und den letzten Logeinträgen. Vor einem Urlaub lädt man sich dann halt mal ein paar hundert Caches auf’s Gerät, so um den Urlaubsort rum. Das ging hier in Nordspanien ganz gut, hier gibt’s recht wenige.

Ja also, was soll ich sagen? Dann kann man losgehen und Caches suchen und weil man ja Urlaub hat und das nicht in Stress ausarten soll, besorgt man sich vorher keine passende Karte für das Gerät sondern hat nur die extrem schlecht aufgelöste vorinstallierte Weltkarte am Start – man könnte also auch die Karte gleich deaktivieren, weil die sowieso nicht hilft. Dann vergisst man das Cachen als vorsätzliche Urlaubsaktivität und nimmt das GPS-Gerät nur aus rein praktischen Erwägungen mit, um zurück zum Bahnhof zu finden oder sich den Ort eines nettes Cafés zu merken. Und jetzt kommt der Clou: unterwegs guckt man ab und zu mal auf’s Gerät und schaut ob vielleicht zufällig Caches in der Gegend sind, man ist ja nicht wegen der Caches unterwegs, aber wenn man schonmal da ist, nicht wahr?! Ganz zufällig ist dann auch ab und zu mal einer in der Nähe, man freut sich, macht einen kleinen Umweg, läuft praktisch direkt drauf zu, nur um dann folgendes festzustellen:

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Das wäre auch noch ein sogenannter Regular gewesen, den zuletzt Leute noch gefunden hatten2 und wo man einen Travelbug hätte absetzen können: GC1N146. Aber der Weg zurück zur letzten Brücke und hin zum Cache wäre 12 km gewesen und dann hätte man auch nochmal wieder zurück gemusst, unmöglich also. 🙁

  1. ja gut, mit Hilfe eines guten Freundes, der den Premium-Account bei geocaching.com hat … []
  2. Nicht selbstverständlich hierzulande, die Wartung der Caches wird hier nicht so ernst genommen. []

Also manche Tage …

Nine eleven ist heute, also »unser« nine eleven, der1 geschichtsträchtige Tag der Deutschen. Ganz Deutschland feiert ein verdammt wichtiges Ereignis, das sich 1989 abspielte – ist sicher wichtig, solange man sich nicht in Selbstbeweihräucherung verliert, speziell wenn man nicht dabei war und keinen Anteil an der friedlichen Revolution hatte. Insofern fand ich die Aktionen von Greenpeace dieser Tage bemerkenswert, beispielsweise »Klimaschutz kann nur gemeinsam gelingen!«.

Hier in Trondheim … nein, da kann ich keine qualifizierte Meinung zu abgeben,2 ob das bei den Norwegern hier ankommt oder gar wichtig ist. Hier passiert aber unabhängig davon kurioses, zumindest in meiner kleinen Welt heute.

Nummer eins: da haben Leute am Wochenende Zeugs aus einem nicht abgeschlossenen Büro bei uns rausgetragen. Vermutlich sind sie durch eine provisorische Tür ins Gebäude gekommen, die nicht so gut verschlossen war, wie die anderen. Beute: ein Laminiergerät und eine IKEA-Tüte – die überaus coolen Atemgeräte oder die fetzigen bunten Post-it® aus Recycling-Papier haben sie liegen lassen. Selbst schuld!

Nicht lang danach haben wir dann mal erfolgreich den Gasalarm ausprobiert. Fazit: die Sensoren, die Wasserstoff detektieren sollen, tun das tatsächlich. Die Notfallventile werden dicht gemacht und das Gebäude wird erfolgreich evakuiert. Nur bisschen kühl ist es in der halben Stunde draußen vor der Tür bis die Feuerwehr verifiziert hat, dass keine Gefahr mehr besteht. Achso ja, war nicht mit Absicht, Prozedur war richtig, alles weitere nennt man wohl Verkettung unglücklicher Umstände. Die Experten waren ein bisschen ratlos, wirkliche Gefahr bestand aber zu keiner Zeit und beim nächsten Gasflaschen wechseln vorsichtig sein sollte ausreichen.

Aller guten Dinge sind drei. Was mir in 10 Jahren als Brillenträger nicht passiert ist: heute war es soweit. Beim Aufsetzen des Fahrradhelms und Rumfummeln mit dem Schlauchtuchding über die Kopfhörer vom iPod und unter den Fahrradhelm hab ich die Brille fallen lassen. Glas gegen Fliesen ging heute 0:1 aus und das linke Glas besteht jetzt aus zwei Hälften plus etliche schwer zu zählende Splitter – fünf Wochen bevor es wieder nach Deutschland geht.3 Jetzt überlege ich natürlich, ob ich mal zum Optiker gehe und mir eine grobe Schätzung für neue Gläser geben lasse oder hier die restliche Zeit so über die Runde komme. *hmpf*

Hmm nochwas? Zwei Kleinigkeiten noch. Nach wochenlanger Leere im Briefkasten heute gleich drei Sendungen. Die Rechnung für das Jahresabo c’t war deutlich höher als zu Studentenzeiten und meine ersten Travel Bug Dog Tags sind angekommen. Damit werde ich dann den plüschigen Schlüsselanhänger, den ich von meinen »Schwiegereltern«4 geschickt bekommen habe, auf direktem Weg zurück nach Blankenburg schicken.5

Ach und an dieser Stelle einen lieben Gruß an meine Mitbewohner in Magdeburg, die gerade in den Geburtstag von A. reinfeiern, und herzlichen Glückwünsch an A. natürlich! Bald ist die schöne Zeit vorbei und ich bin wieder da … 😛

  1. ja wirklich, siehe allwissende Müllhalde []
  2. auch wenn Holgi im Bluemoon auf Radio Fritz! das heute gern so hätte []
  3. Schon der dritte Halbgeviertstrich in diesem Beitrag. Super, oder? []
  4. genau so stand das in der Geburtstagskarte!!1elf! []
  5. für die Freaks: TB2R0CX nach GCM3NE []

Eine Runde um den Fahrradlift

Im Beitrag »Geocaching in Trondheim« hatte ich geschrieben, dass man hier immer mal wieder auf Relikte aus dem zweiten Weltkrieg trifft. Bei einer kleinen Cache-Tour letztens nach der Arbeit, zeigte sich das wieder. Das Bild unten ist von einem Cache nahe eines schönen Aussichtspunkt aufgenommen und man sieht hier mal die zuvor erwähnten U-Boot-Bunker.

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IMG_9121 Auf dem Rückweg von den Geocaches kam ich dann zufällig am oberen Ende des weltweit ersten und immernoch einzigen Fahrradlifts vorbei. Wie muss man sich das nun vorstellen? Vergleichbar ist das mit einem Schlepplift beim Ski fahren. Man hat an einer sehr steilen Straße am unteren Ende einen Automaten, wo man die Tour bezahlt, dann kommt da so ein Teil aus dem Boden, wo man mal kräftig seinen Fuß draufstellt und sein Gewicht drauf verlagert und dann wird man mitsamt Fahrrad den Berg hoch geschoben. Das können dann sogar mehrere Leute gleichzeitig machen. Ich habe es leider noch nicht live gesehen, obwohl es laut der offiziellen Webseite recht viele Leute machen sollen. Ein paar Informationen gibt es auch noch bei Wikipedia und ich habe im Netz sogar ein Video gefunden, wo das auch gezeigt wird:

An jeder Ecke steht ein Elefant…

IMG_9145 …sang die beste Band der Welt. Soll zumindest für Schweden gelten, stimmt so aber leider nicht für das Schweden, wo wir am Sonnabend waren – doch der Reihe nach.

Wie genau sind wir eigentlich auf die Idee gekommen, nach Schweden zu fahren? Das muss vor ein paar Wochen gewesen sein. Zwei der Kollegen von S. kommen aus Schweden. Schweden ist nicht sehr weit weg von hier. Laut Aussagen der Kollegin fahren die Norweger regelmäßig nach Schweden rüber zum Einkaufen, weil es da so billig ist. Selbst von Trondheim, wo man erstmal eineinhalb Stunden bis zur Grenze fährt, soll sich das noch lohnen. Da S. noch keinen GeoCache in Schweden gemacht hatte und Schweden im Sommer sehr schön sein soll, beschlossen wir mal einen Tagesausflug nach Åre zu machen, ist ja im vereinten Europa alles kein Problem.

Also hieß es diesen Sonnabend sehr früh aufstehen. Der Zug fuhr kurz nach 8 ab Trondheim. Gute zweieinhalb Stunden später waren wir in Åre. Weltmetropolen sind selten auf dem 63. Breitengrad und Åre stellte sich dann recht schnell als reiner Wintersportort heraus, ich meine gut, bietet sich auch an, wenn man vom See bis zum Gipfel über 1000m Höhenunterschied hat und es im Winter kräftig schneit. 2007 war Åre sogar Austragungsort der alpinen Ski-Weltmeisterschaft. Im Sommer tummeln sich dort eher Mountainbiker, Stichwort Downhill.

IMG_9146 Bei Sonnenschein und teils kräftigem Wind, setzten S. und ich dann erstmal den GeoCaching-Plan in die Tat um. Nach dem obligatorischen Besuch des örtlichen Travel-Bug-Hotels verließen wir mir den Fahrrädern den Ort um einen Cache einige Kilometer außerhalb zu suchen. Laut Beschreibung sollte er keine Fenster haben und das stellte sich auch schnell als korrekt heraus. Es handelte sich um eine winzige Holzhütte auf einer Grundfläche von ungefähr 8 m², ohne Fenster, Türen oder sonstige Öffnungen. Wir suchten zunächst die Außenwände ab, die Bäume rundherum, suchten nach verdächtigen Stellen im Gelände – nichts. Ein Blick unter der Holzvertäfelung hindurch offenbarte bereits, dass es sich um eine Art Bunker handeln musste, wofür genau war aber nicht ersichtlich. Es dauerte allerdings noch einige weitere Minuten, bis S. etwas abseits der Hütte und ein paar Meter tiefer gelegen den Eingang entdeckte. Dunkel war der, stockdunkel, und eine Taschenlampe hatten wir nicht dabei, leider auch kein Feuerzeug um die dort rumliegende Kerze zu entzünden. Also, was würde MacGyver tun? Die Vorgehensweise sah dann so aus, dass ich den Fotoapparat direkt ins Dunkle richtete und abdrückte. Dank Blitz und moderner Elektronik erschien kurz darauf auf dem Display ein Bild und wir konnten uns ein paar Schritte ins Dunkle vortasten. Das war durchaus ein wenig gruselig, zumal wir nebenbei ja auch immernoch die Dose suchten. Als wir dann in dem Bunker drin waren, konnten auch die Displays der Handys hilfreiches Licht spenden. Zum Glück war da drin alles sauber und es lagen keine toten Tiere oder ähnliches rum. Hinter einer der eisernen Schießscharten verbarg sich dann die eigentliche Dose. Das war im Bezug auf’s Geocachen unser Höhepunkt in Schweden, die paar Caches danach waren gut für die Statistik aber eher gewöhnlich.

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Zurück in Åre beschlossen wir dann, nicht alle zusammen mit der Kabinenseilbahn auf den Berg zu fahren. Ich saß mit J. und H. unten in einem Café während S. sich zum Gipfel auf machte. Bei Tee und Kaffee (die im Vergleich zu Norwegen wirklich ziemlich günstig waren, die Preise in Restaurants und Cafés in Norwegen sind wirklich exorbitant) telefonierten wir derzeit mit Deutschland. *gg* Danach machten wir uns zum Strand auf, also kein breiter Sandstrand, eher ein paar Steine, aber mit einem Spielplatz direkt daneben. Ach war das herrlich da in der Sonne in Schweden auf dem Steg zu sitzen und in die Ferne zu gucken, so stell ich mir den schwedischen Sommer vor…

Gegen 17:30 Uhr fuhr dann der Zug zurück nach Trondheim, alles in allem ein gelungener Tagesausflug bei schönem Wetter und mit tollen Erlebnissen – so doof wie die Norweger immer behaupten, ist es in Schweden gar nicht. 😉

Geocaching in Trondheim

IMG_8936 Geocaching dürfte mittlerweile vielen Leuten ein Begriff sein. Man schnappt sich einen GPS-Empfänger, sucht sich im Internet (beispielsweise auf geocaching.com) die Koordinaten für eine versteckte Dose und sucht die dann. Wenn man die Dose gefunden hat, trägt man sich dort in ein Logbuch ein, tauscht ein wenig Tand aus, wiederholt den Logbucheintrag auf der Webseite und freut sich. Netter Nebeneffekt: man kommt mal vor die Tür. Einen eigenen GPS-Empfänger habe ich zwar noch nicht, aber dafür ein paar Freunde mit solch einem Gerät, mit denen man gemeinsam auf die Suche gehen kann, einen davon direkt hier in Trondheim.

IMG_8930 Vor meinem Trip nach Norwegen hatte ich in Deutschland knappe 50 Caches gefunden, einige mit M. zusammen, einige mit S. zusammen und ein paar auf eigene Faust ohne GPS-Gerät nur mit Google Maps (möglich aber mit hohem Frustrationspotential), die allermeisten jedoch direkt im Stadtgebiet von Magdeburg. Trondheim hat ungefähr halb so viel Einwohner wie Magdeburg und mit dem Fahrrad hat man schnell die Stadt verlassen in Richtung der Hügel rundrum. Von dort hat man tolle Ausblicke über die Stadt, den Fluss und den Fjord und an solchen Ausblicken sind auch Geocaches versteckt. Das kann man nun sehen wie man will. Man sucht sich tolle Aussichtspunkte und nimmt die Caches auf dem Weg mit, oder man sucht sich ein paar Caches raus und lässt sich von den Aussichtspunkten überraschen. Jetzt im Sommer, bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen ist das ne feine Sache.

IMG_8967 Etwas anders als die Caches direkt in der Stadt sind die direkt in der Natur, wenn man sich etwas von der Stadt entfernt. In der Stadt wird häufig durch die Beschreibung, die markanten Ecken, das Satellitenbild usw. schon recht klar, wo man suchen muss. Mitten im Wald steht man dann im Gestrüpp, sieht im relevanten Radius von etwa 5 Metern nichts als grün und soll dann da eine Dose finden. Die sind nicht immer so gut zu finden, wie in dem nicht mehr genutzten (oder extra dafür aufgehängten) Brutkasten links auf dem Bild oder einfach unter ein paar Steinen versteckt. Einige Caches konnten wir hier nicht finden. Mag sein, dass Elche die wegknuspern, oder sie wurden einfach zu gut vergraben. Naja und den ganzen Wald umbuddeln will man ja dann auch nicht. Im Winter, wenn in ganz Norwegen meterhoch Schnee liegt (hab ich mir sagen lassen), wird es dann erst recht unmöglich die dann noch zu finden. Hängt dann wohl vom persönlichen Geschmack ab, ob man diese Herausforderung gut findet oder doch lieber im Sommer bei gutem Wetter suchen geht.

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Mein bisheriger Favorit von den Caches hier ist Ronja’s Round, der deutsche Soldatenfriedhof. Der Cache selbst ist eher unspektakulär versteckt (siehe Bild im ersten Absatz 😉 ) aber der Ort ist interessant. Hier befinden sich Gräber deutscher Soldaten aus dem zweiten Weltkrieg. Wir waren an einem warmen Sommernachmittag da, niemand außer uns in Sichtweite, tolles grünes Gras und ein schöner Blick über hügelige Felder zum Fjord, kurz und gut ein sehr ruhiger und friedlicher Ort, aber eben einladend zum Nachdenken, warum er überhaupt existiert. Ich fragte S. ob er wüsste, was die Deutschen im 2. WK in Norwegen gemacht hätten und er wusste überraschend gut bescheid. Norwegen wurde nach anfänglichen Neutralitätsbemühungen und wenige Wochen dauernden Kampfhandlungen im April 1940 von den Deutschen besetzt, hauptsächlich aus kriegstaktischen und wirtschaftlichen Gründen. Die skandinavischen Erzlieferungen waren sehr wichtig für die deutsche Kriegsindustrie. Die Königsfamilie ging ins Exil nach London. Die deutschen Truppen waren bis Kriegsende in Norwegen. Man sieht heute noch etliche Bunker und befestigte Stellungen an den Küsten. Es gab eine große Widerstandsbewegung im Land, als Kriegsschauplatz spielte Norwegen nach der Besetzung 1940 aber keine große Rolle mehr. (Ich lass mich da gern von historisch besser bewanderten Lesern berichtigen oder ergänzen.)

IMG_9030 Alte Befestigungsanlagen haben wir auch bei einigen weiteren Caches gesehen, beispielsweise bei der Tour nach Gråkallen oder um Lade herum, wobei ich den Cache WW2 Dora an einem der beiden großen U-Boot-Bunker noch gar nicht gesucht habe. Das ist dann einer von etwa 150, die man laut geocaching.com hier im Stadtgebiet von Trondheim finden kann. Auf den ersten Blick sind die meisten Caches (im Gegensatz zu Magdeburg) ganz tradionelle, daneben gibt es eine ganze Reihe von Rätselcaches und nur ganz wenige mit mehreren Stationen (sog. Multis). Für die verbleibenden zwei Monate mit gutem Wetter ist das wohl bisschen viel, aber vielleicht bekomm ich ja meine hundert hier voll.