Der eine oder andere erinnert sich vielleicht an den Beitrag über das Beerensammeln in den norwegischen Wäldern. Entwarnung vorab: dort sind nach eingehender Prüfung meinerseits keine Falschinformationen drin. Allerdings gibt es neue Erkenntnisse – ok nicht neu für die Menschheit, eher neu für mich, aber sei’s drum.
Gestern abend hatten wir am Rande eines lustigen Spieleabends1 eine hitzige Diskussion über die Unterscheidung von bestimmten roten Beeren. Ausgegangen war das von einer Packung sehr leckerer Kekse, in die laut Aufdruck Rosinen und die sogenannte Tranebær eingebacken waren. Ich bring die Diskussion nicht mehr ganz zusammen, aber es ging letztlich darum, was nun Preiselbeere, Tyttebær, Lingon, Cranberry und Tranebær wäre und wie die in Norwegen, Schweden, Deutschland und im englischen Sprachraum heißen. Die einen sind eher süß, die anderen ein bisschen bitter.2 Konsultiert wurde das Buch »mini norsk-tysk visuell ordbok« und die allwissende Müllhalde. Ich habe heute dann nochmal ausführlich nachgeguckt. Am besten lässt sich das in Tabellenform3 zusammenfassen:
Vaccinium vitis-idaea | Vaccinium oxycoccus | |
---|---|---|
deutsch | Preiselbeere | Moosbeere |
englisch | Lingonberry | Cranberry |
norwegisch | Tyttebær | Tranebær |
schwedisch | Lingon | Tranbär |
Bei den Moosbeeren muss man streng genommen noch zwischen der Gewöhnlichen Moosbeere (Vaccinium oxycoccus) und der Großfrüchtigen Mossbeere (Vaccinium macrocarpon) unterscheiden. Letztere wird vor allem in Nordamerika großflächig angebaut und ist das, was der US-Amerikaner typischerweise als cranberry bezeichnet.
Was war nun so verwirrend? Genau genommen nur das bebilderte Wörterbuch der freundlichen Gastgeber, wo fälschlicherweise tranebær mit Preiselbeere übersetzt wurde. Also liebe Kinder: nicht alles glauben, was geschrieben steht, oder wie Karl Marx ins Poesiealbum seiner Tochter Jenny schrieb:4
De omnibus dubitandum
Haben wir wieder was gelernt. 🙂
- Bohnanza in Norwegen mit einem deutschen Spiel, drei Deutschen, einer Schwedin, die deutsch zwar versteht, aber nicht spricht, dafür umso besser norwegisch. Ein Deutscher spricht gut norwegisch, die zweite versteht es und kann sich verständigen und der dritte Deutsche zählt gerade mal bis 10. Die Unterhaltung komplett auf Englisch. Da kommen die aberwitzigsten Bezeichnungen, Übersetzung und Betonungen für die Bohnen bei raus. Man muss wohl dabeigewesen sein… [↩]
- Welche jetzt wie, keine Ahnung, müsste ich nochmal nachfragen. [↩]
- Sprachen alphabetisch sortiert. [↩]
- laut dem Magazin ZEIT Geschichte, das ich letztens in Hamburg am Bahnhof kaufte [↩]