Eine Runde um den Fahrradlift

Im Beitrag »Geocaching in Trondheim« hatte ich geschrieben, dass man hier immer mal wieder auf Relikte aus dem zweiten Weltkrieg trifft. Bei einer kleinen Cache-Tour letztens nach der Arbeit, zeigte sich das wieder. Das Bild unten ist von einem Cache nahe eines schönen Aussichtspunkt aufgenommen und man sieht hier mal die zuvor erwähnten U-Boot-Bunker.

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IMG_9121 Auf dem Rückweg von den Geocaches kam ich dann zufällig am oberen Ende des weltweit ersten und immernoch einzigen Fahrradlifts vorbei. Wie muss man sich das nun vorstellen? Vergleichbar ist das mit einem Schlepplift beim Ski fahren. Man hat an einer sehr steilen Straße am unteren Ende einen Automaten, wo man die Tour bezahlt, dann kommt da so ein Teil aus dem Boden, wo man mal kräftig seinen Fuß draufstellt und sein Gewicht drauf verlagert und dann wird man mitsamt Fahrrad den Berg hoch geschoben. Das können dann sogar mehrere Leute gleichzeitig machen. Ich habe es leider noch nicht live gesehen, obwohl es laut der offiziellen Webseite recht viele Leute machen sollen. Ein paar Informationen gibt es auch noch bei Wikipedia und ich habe im Netz sogar ein Video gefunden, wo das auch gezeigt wird:

Rechtsfreie Räume

Was wird dieser Tage nicht alles über »das Internet« geschrieben. Als Wahlkampfthema hat das die Bundesfamilienministerin ja schon im Frühjahr auf die Tagesordnung gesetzt und damit die sogenannte Zensursula-Debatte ausgelöst. Die Piratenpartei ist mittlerweile offiziell für die anstehende Bundestagswahl zugelassen und diese Woche hat der Spiegel sogar in der gedruckten Ausgabe ein Titelthema draus gemacht (über die Qualität des Artikels im Vergleich zu Spiegel Online bitte bei SPIEGEL vs. SPON: Das doppelte Spiel weiterlesen).

In der Diskussion taucht immer wieder der Begriff »rechtsfreier Raum« auf, das böse Internet solle wohl sowas sein. Dies ist schlichtweg falsch, ich würde sogar fast behaupten dreist gelogen. Für »das Internet« gelten in Deutschland seit eh und je BGB und StGB, das bürgerliche Gesetzbuch und das Strafgesetzbuch. Es ist »online« ebenso wie »offline« verboten Leute zu bestehlen, zu beleidigen, zu betrügen und dergleichen. Geschäfte, die über das Internet getätigt werden, sind genauso wirksam bzw. unwirksam wie sie das im »realen Leben« sind. Wer regelmäßig das lawblog von Rechtsanwalt Udo Vetter liest, kann sich davon täglich überzeugen. Ein sehr gutes Interview mit dem guten Mann gab es letztens übrigens bei Chaosradio Express, das ich gestern drüben im antiblau blog vorgestellt hatte.

In Wirklichkeit geht es rechtlich gesehen im Internet sogar deutlich härter zu als in der realen Welt. Ein paar Vergleiche mit hinterlegten Links habe ich dazu heute bei Telepolis im Beitrag »Verglichen mit dem Netz ist das Leben ein rechtsfreier Raum« gefunden. Da wird online offensichtlich wegen Kleinigkeiten geklagt und prozessiert, wo man offline normalerweise täglich und wie eigentlich alle anderen Leute auch, kleine Rechtsverletzungen begeht. Es ist nicht so, dass man in einigen Fällen nicht sogar Recht bekommen würde (in dem Fall gilt dann »Wo kein Richter ist, ist auch kein Henker.«), in den meisten Fällen würde man sich aber nur gründlich lächerlich machen.

»Das Internet« ist real und es ist Teil unserer Gesellschaft, wo genauso alle Rechtsgrundsätze gelten, die wir seit Bestehen der Bundesrepublik als allgemein anerkannt hinnehmen und beachten. Auf Basis dieser Rechtsgrundsätze ermitteln tagtäglich Polizei und Staatsanwaltschaft und Anwälte und Gerichte verhandeln. Ich selbst hatte beispielsweise vor einigen Jahren bei der Polizei Anzeige wegen Betrugs bei einer namhaften Internetauktionsplattform stellen müssen, selbstverständlich gedeckt von unserem Recht. Wer im Bezug auf das Internet von einem rechtsfreien Raum spricht, ist mit der Realität des Netzes entweder überhaupt nicht vertraut oder ein bewusster Lügner.

Blaue Beeren

Am Sonnabend waren wir im Wald, also ich (der sich durch diese Formulierung augenblicklich in einen Zettel verwandelt), J., S. und der kleine H. sowie K., T. und der kleine J., also quasi sieben Leute sozusagen, wobei die Idee wohl von T. ausging.

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Als S. und ich letzte Woche an dem kleinen See waren, wo ich auf die Sachen aufgepasst hab, während S. mit seiner neuen Taucherbrille nach einem GeoCache schnorchelte, war T. zum Schwimmen da und hatte sein Beerenpflückgerät dabei. Dort berichtete er von vielen, vielen Beeren und Pilzen in den umliegenden Wäldern. Gut, Pilze findet man auch in der norddeutschen Tiefebene, ich erinner mich da dunkel an meine Jugend, aber Beeren? Meine Erinnerung hat da nur wenige dornige Brombeersträucher, ein winziges Fleckchen mit Heidelbeeren und vereinzelt mal eine Walderdbeere parat – wohlgemerkt nicht nur in den paar Hektar Wald zwischen Wohnort und Badesee, sondern in allen Wäldern in Deutschland, wo ich mich so rumgetrieben habe (als wenn das so viele gewesen wären). Alle anderen Beeren wuchsen wohlbehütet in den Schrebergärten von Familie und Verwandschaft.

IMG_9210 In Norwegen hingegen hatte ich vor dem Wochenende bereits wilde Himbeeren an der Straße wachsen sehen und beim vorsichtigen Überqueren der hiesigen Ameisenwanderwege auch den einen oder anderen Blaubeerbusch. Kein Vergleich zu dem Waldstück vom Wochenende! Auf der Wanderung von grob geschätzt fünf Kilometern war praktisch der ganze Wald voll mit Blaubeeren, nicht unbedingt so riesig, wie die hochgezüchteten in den durchsichtigen Plasteschalen deutscher Supermärkte, aber eben viel viel mehr als man gefahrlos essen geschweige denn pflücken könnte. Dazwischen stand immer mal wieder ein Himbeerstrauch mit feinsten Himbeeren zum Naschen am Wegesrand.

IMG_9207 Besonders interessant jedoch fand ich die wilden Preiselbeeren. Sowas hab ich wild in Deutschland noch gar nicht gesehen und in dem derzeitigen, unreifen Zustand hätte ich die auch nicht zweifelsfrei im Wald erkannt. Aber die wachsen eben in Skandinavien in freier Wildbahn und zwar ebenfalls viele. Reif werden die wie gesagt erst später, überstehen aber auch Frost und man kann wohl auch im Frühjahr unter der tauenden Schneedecke noch welche finden. Während man Preiselbeeren in Deutschland als Marmelade fast nur im schwedischen Hot-Dog-Haus mit den vier großen Buchstaben bekommt, steht das hier im Supermarkt direkt neben der Himbeermarmelade. Dabei ist die dunkelrote Marmelade im Nachgeschmack leicht bitter und passt so sehr gut zu kräftigem Weichkäse, kennt man ja vielleicht noch von so klassischem überbackenem Camembert. Ich bin jedenfalls schon gespannt, wie die so schmecken, wenn die reif sind und direkt vom Strauch in den Mund wandern, ohne den Umweg über Einkochen mit viel Zucker.

Für’s Protokoll sei noch gesagt, dass T. auch noch ein paar wenige Moltebeeren fand – was gar nicht so einfach ist, weil da nur wenige in sumpfigem Gelände wachsen – und auch noch ein paar Wacholderbeeren. Der Name von letzteren fiel mir dank des Hinweises auf Gin gleich vier Stunden später ein. Die Moltebeeren sind ähnlich gewöhnungsbedürftig. Der ganz eigene Geschmack so anfangs ist noch recht interessant, die Kerne sind jedoch ziemlich bitter. Da die Norweger voll auf diese Beeren abgehen und auch niemandem (nicht mal den anderen Norwegern) verraten, wo sie welche gefunden haben, hab ich aber auch kein Problem damit, die einfach mal stehen zu lassen. Vielleicht schau ich nochmal, ob’s die vielleicht auch in Form von Marmelade zu kaufen gibt, mit Zucker schmecken die vielleicht sogar. 😉

Nachtrag: Ich spendier ein Glas Preiselbeermarmelade für die erste, die hier in den Kommentaren die Anspielung in den Klammern im ersten Satz dieses Beitrags richtig erklärt! 😛 (Aber nicht schummeln und vorsagen lassen und so!)

Warum überhaupt bloggen?

Flöckchen überlegt, warum sie überhaupt bloggt, wieso das Schreiben so schwer ist, was sie überhaupt schreiben soll, wen das dann noch interessiert, wenn niemand das kommentiert und beendet den Beitrag nach einem Beispielabsatz für bloggenswerte Gedanken mit:

Sind sowas Themen für Blogs? Will jemand sowas lesen? Willst du sowas lesen?
Ach ich weiß auch nicht.

Die aufgeworfenen Fragen sind nicht uninteressant. Ich selbst blogge jetzt seit zwei Jahren sehr themengebunden im antiblau blog und hier seit ein paar Wochen über alles mögliche. Um die Frage nach der Motivation zu beantworten, drösel ich die Geschichte mal von hinten auf.

Was für Arten von Blogs gibt es eigentlich?

Da wären zunächst mal klassische private Blogs. Die Autoren schreiben über Gott und die Welt, ihre Kinder, das Wetter, den Urlaub, Begegnungen, Kuriositäten im allgemeinen, ihre Heimatstadt, ihr neuestes Spielzeug usw. – sie schreiben was sie privat bewegt, ohne Anspruch die Welt zu verbessern und hauptsächlich für Leute, die sie kennen, auch wenn es rein technisch gesehen jeder lesen könnte.

Alle anderen Blogs bezeichne ich mal als themengebunden. Es gibt Blogs über Hard- und Software, über das Baby, den Auslandsaufenthalt. Manch einer stellt nur Fotos in sein Blog oder seine selbst gezeichneten Cartoons. Es gibt Blogs über die Arbeit (wie das Bestatterweblog oder das lawblog) und politische Blogs. Letztere haben schon den Anspruch, etwas zu bewegen. Andere Autoren schreiben über das eigene Hobby und wieder andere nur darüber, was dritte so den ganzen Tag falsch machen (Bildblog beispielsweise). Man sieht schon, die Themen sind so vielfältig wie die Menschen, die da hinter der Tastatur sitzen.

Welche Blogs lese ich?

Ich denke, diese Frage ist ganz wichtig, um im Umkehrschluss rauszubekommen, für wen man schreiben will. Ich will jetzt nicht jedes einzelnen beleuchten, aber ich greife einfach mal (alphabetisch sortiert 😉 ) ein paar Beispiele aus meinem Feedreader raus:

  • BlinkenArea: ein Blog über blinkende Bastelprojekte und die eine oder andere Kuriosität aus dem Alltag. Lese ich, weil ich mich mal mit dem Projekt beschäftigt habe und weil ich die Leute kenne und mag.
  • Der Spiegelfechter: gut recherchiertes politisches Blog. Pointiert geschrieben und häufig mit alternativen Sichtweisen oder Hintergrundinformationen über aktuelle politische Themen.
  • Famerlors GeoCaching-Blog: ein Blog über das eigene Hobby, wo ich den Autoren persönlich kenne.
  • iBanjo: das Blog eines der Entwickler von Subversion, nur alle paar Wochen oder gar Monate mal ein Beitrag, aber technisch sehr interessant und angenehm zu lesen.
  • jump42!: ein Cartoon-Blog mit niedlichen Schafen.
  • Mockingbird: ein privates Blog, auf das ich vor einiger Zeit zufällig gestoßen bin. Die bissige, teils sehr zynische Art zu schreiben, macht es interessant, auch wenn die Person selbst völlig unbekannt bleibt.
  • Syrienseiten: ein Blog einer Freundin über ein Semester in Syrien, klassisches Auslandsaufenthalt-Blog.

Was macht ein Blog interessant?

Die Auflistung zeigt sehr unterschiedliche Blogs und deutet schon die verschiedenen Gründe an, warum die für mich interessant sind: Zum einen sind es Blogs von Freunden, die ich persönlich kenne. Da sind Themen und Stil eher hintergründig, weil mich die Leute interessieren. (DoppelPlus, wenn’s trotzdem gut geschrieben ist. 😉 ) Dann wären da Blogs, die Themen behandeln, die mich interessieren und gut recherchiert sind, wie eben gewisse politische Blogs oder Blogs von Leuten mit sehr ähnlichen Hobbys. Als drittes hätten wir Blogs, die amüsant oder lustig sind, wiederum relativ unabhängig vom Thema. Es kristallieren sich also drei Punkte raus, die Blogs interessant machen:

  1. der persönliche Bezug
  2. interessante Themen
  3. gut geschriebene Beiträge

Andersrum wird natürlich auch ein Schuh draus: ein Blog über’s Angeln von einem Wildfremden, das geschrieben ist wie ein Schulaufsatz in der sechsten Klasse, interessiert mich nicht die Bohne. Wenn der Blog-Autor schreibt, schreibt er entweder für eine der ersten beiden Zielgruppen oder weil er Spaß am Schreiben hat und damit evtl. Punkt 3 trifft.

Warum blogge ich?

Einfach zu beantworten ist die Frage für das antiblau blog. Dort schreiben wir Dinge, die wir für interessante Beiträge zum Computer-Thema halten, meistens Sachen, die in der Form im Netz nicht zu Hauf zu finden sind und wo wir selbst Recherche- oder Forschungsarbeit reinstecken. Die Suchbegriffe, mit denen die Leute auf das Blog kommen geben uns recht, auch wenn die wenigsten Leser die Beiträge auch kommentieren.

Für dieses Blog hier treffen die anderen beiden Punkte zu. Ich schreibe hauptsächlich direkt für meine Freunde und Familie – anzunehmen, dass meinen Wochenendausflug die ganze Welt interessiert, wäre wohl etwas vermessen. Gleichzeitig habe ich aber Spaß am Schreiben und versuche hier und da ein bisschen witzig zu sein. (Was im Übrigen auch klappt, wie mir der eine oder andere Kommentar am Blog vorbei schon bestätigt hat.) Der dritte Grund für mein persönliches Blog ist das Festhalten bestimmter Erlebnisse und Bilder, eigentlich wie ein klassisches Tagebuch, nur eben etwas öffentlicher.

Empfehlung für andere Autoren

Meine beiden Blogs sind nicht die ersten Versuche, Sachen im Netz zu veröffentlichen, davor gab es statische Homepages. Die Erfahrung daraus (und das hatte ich auch eingangs erwähnt) und aus den Blogs, die ich selbst gern lese, zeigt:

  • Bloß sich selbst keinen Druck auferlegen. Man ist niemandem verpflichtet, es schreibt sich deutlich leichter, wenn man nur aus Lust und Laune schreibt und nicht, weil es x Leute erwarten oder weil man y Ansprüchen gerecht werden will. Bloggen ist ein Hobby und sollte deshalb ebenso Spaß machen, wie auch andere Hobbys, ansonsten wirkt es gequält, gestellt und sehr schnell uninteressant.
  • Wenn’s ein thematisches Blog ist: wenigstens ein klein bisschen Relevanz in die Beiträge einfließen lassen. Es ist langweilig als siebenundzwanzigster auf einen Beitrag von einem Alpha-Blogger zu verlinken, wenn man der Diskussion nichts hinzufügen kann. Es ist überflüssig ein weiteres HowTo zu schreiben, wenn die bevorzugte Suchmaschine auf der ersten Seite drei adäquate Lösungen ausspuckt. Es ist lahm, wenn man banale Erlebnisse in die Welt rausblubbert ohne dabei wenigstens witzig zu sein.

Die übrigen Fragen

Will ich dem Leser den Tag versüßen mit ausgeflippten Gedanken? Sollen mich die Leute besser kennenlernen? Will ich mich hier beliebt machen? Habe ich so wenig Zeit, dass eine ganze Menge Leute mit den Benachrichtigungen zu neuen Beiträgen daran erinnert werden, dass es mich gibt?

Wie im ganzen Beitrag schon, meine ganz persönliche Sicht. Ich will mich nicht beliebt machen oder irgendwem den Tag versüßen. Ich brauche auch niemanden erinnern, dass es mich gibt oder meine Schokoladenseite herausstellen.

Wieder sind es drei Punkte, die zur Motivation beitragen. Einerseits sind das konkrete Hilfestellungen zu technischen Problemen (jaja, ungefragt, egal, der Erfolg und so). Andererseits sind das Sachverhalte, die ich für wichtig halte und wo sich die Leute mal Gedanken machen sollten oder die wenigstens eine interessante Diskussion versprechen könnten (jaja, world changing tree hugger). Naja und dann will ich den Freunden und Verwandten noch mitteilen, was ich so spannendes erlebe, ohne die selben Geschichten fünf mal erzählen zu müssen (jaja, diese furchtbar hektische Zeit heutzutage).

Drei Punkte also: ich sehe, dass die Leute (Geeks) das lesen (z.B. anhand der Suchbegriffe und Statistik). Ich will, dass die Leute (alle) das lesen (z.B. wenn’s um Politik geht). Ich weiß, dass die Leute (Freunde und Familie) das lesen (z.B. wenn ich vom Wochenendausflug schreibe). Das ganze immer unter der Voraussetzung, dass mir das Schreiben Spaß macht und ich für wenigstens eine der möglichen Zielgruppen einen schönen Beitrag schreibe.

Es mag auch noch andere Motivationen geben, sieht man ja z.T. auch an der Auswahl der Blogs oben, für mich reichen die letztgenannten Punkte. Da muss sich dann nun jeder selbst entscheiden. Wenn man Bestätigung braucht, dass das Blog gelesen wird, da gibt’s technische Möglichkeiten. Die Besucher zu Kommentaren zwingen kann man nicht. Wenn man sich zwingen muss zu schreiben, sollte man es vielleicht lieber lassen. Aber davon auszugehen, dass es eh keinen interessiert, ist möglicherweise schade, weil dann solche Perlen verloren gehen:

Unterwegs tagsüber allerdings treffe ich auf witzige Situationen, dämliche Gedanken, lustige Gespräche und einer netten Portion Verwertbares für einen Eintrag. Manchmal denke ich sogar noch in dem Moment, dass ich es später unbedingt in Ruhe aufschreiben muss. Aber wie auch schon eine ganze Menge anderer Input, verschwindet dieser Puderzucker auf dem Kuchen des Tages einfach mit dem nächsten Windzug.

An jeder Ecke steht ein Elefant…

IMG_9145 …sang die beste Band der Welt. Soll zumindest für Schweden gelten, stimmt so aber leider nicht für das Schweden, wo wir am Sonnabend waren – doch der Reihe nach.

Wie genau sind wir eigentlich auf die Idee gekommen, nach Schweden zu fahren? Das muss vor ein paar Wochen gewesen sein. Zwei der Kollegen von S. kommen aus Schweden. Schweden ist nicht sehr weit weg von hier. Laut Aussagen der Kollegin fahren die Norweger regelmäßig nach Schweden rüber zum Einkaufen, weil es da so billig ist. Selbst von Trondheim, wo man erstmal eineinhalb Stunden bis zur Grenze fährt, soll sich das noch lohnen. Da S. noch keinen GeoCache in Schweden gemacht hatte und Schweden im Sommer sehr schön sein soll, beschlossen wir mal einen Tagesausflug nach Åre zu machen, ist ja im vereinten Europa alles kein Problem.

Also hieß es diesen Sonnabend sehr früh aufstehen. Der Zug fuhr kurz nach 8 ab Trondheim. Gute zweieinhalb Stunden später waren wir in Åre. Weltmetropolen sind selten auf dem 63. Breitengrad und Åre stellte sich dann recht schnell als reiner Wintersportort heraus, ich meine gut, bietet sich auch an, wenn man vom See bis zum Gipfel über 1000m Höhenunterschied hat und es im Winter kräftig schneit. 2007 war Åre sogar Austragungsort der alpinen Ski-Weltmeisterschaft. Im Sommer tummeln sich dort eher Mountainbiker, Stichwort Downhill.

IMG_9146 Bei Sonnenschein und teils kräftigem Wind, setzten S. und ich dann erstmal den GeoCaching-Plan in die Tat um. Nach dem obligatorischen Besuch des örtlichen Travel-Bug-Hotels verließen wir mir den Fahrrädern den Ort um einen Cache einige Kilometer außerhalb zu suchen. Laut Beschreibung sollte er keine Fenster haben und das stellte sich auch schnell als korrekt heraus. Es handelte sich um eine winzige Holzhütte auf einer Grundfläche von ungefähr 8 m², ohne Fenster, Türen oder sonstige Öffnungen. Wir suchten zunächst die Außenwände ab, die Bäume rundherum, suchten nach verdächtigen Stellen im Gelände – nichts. Ein Blick unter der Holzvertäfelung hindurch offenbarte bereits, dass es sich um eine Art Bunker handeln musste, wofür genau war aber nicht ersichtlich. Es dauerte allerdings noch einige weitere Minuten, bis S. etwas abseits der Hütte und ein paar Meter tiefer gelegen den Eingang entdeckte. Dunkel war der, stockdunkel, und eine Taschenlampe hatten wir nicht dabei, leider auch kein Feuerzeug um die dort rumliegende Kerze zu entzünden. Also, was würde MacGyver tun? Die Vorgehensweise sah dann so aus, dass ich den Fotoapparat direkt ins Dunkle richtete und abdrückte. Dank Blitz und moderner Elektronik erschien kurz darauf auf dem Display ein Bild und wir konnten uns ein paar Schritte ins Dunkle vortasten. Das war durchaus ein wenig gruselig, zumal wir nebenbei ja auch immernoch die Dose suchten. Als wir dann in dem Bunker drin waren, konnten auch die Displays der Handys hilfreiches Licht spenden. Zum Glück war da drin alles sauber und es lagen keine toten Tiere oder ähnliches rum. Hinter einer der eisernen Schießscharten verbarg sich dann die eigentliche Dose. Das war im Bezug auf’s Geocachen unser Höhepunkt in Schweden, die paar Caches danach waren gut für die Statistik aber eher gewöhnlich.

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Zurück in Åre beschlossen wir dann, nicht alle zusammen mit der Kabinenseilbahn auf den Berg zu fahren. Ich saß mit J. und H. unten in einem Café während S. sich zum Gipfel auf machte. Bei Tee und Kaffee (die im Vergleich zu Norwegen wirklich ziemlich günstig waren, die Preise in Restaurants und Cafés in Norwegen sind wirklich exorbitant) telefonierten wir derzeit mit Deutschland. *gg* Danach machten wir uns zum Strand auf, also kein breiter Sandstrand, eher ein paar Steine, aber mit einem Spielplatz direkt daneben. Ach war das herrlich da in der Sonne in Schweden auf dem Steg zu sitzen und in die Ferne zu gucken, so stell ich mir den schwedischen Sommer vor…

Gegen 17:30 Uhr fuhr dann der Zug zurück nach Trondheim, alles in allem ein gelungener Tagesausflug bei schönem Wetter und mit tollen Erlebnissen – so doof wie die Norweger immer behaupten, ist es in Schweden gar nicht. 😉