Undenkbarer Unsinn

Es ist mühselig und schwierig mit den ganzen Leuten zu diskutieren, die schlicht Angst haben vor den vielen vielen Flüchtlingen und den bösen bösen Auswirkungen. Bundesrichter Thomas Fischer schreibt in seiner Kolumne in der Zeit einen langen und lesenswerten Text über die Gesamtsituation im Allgemeinen und die »Flüchtlingsfrage« im speziellen: Schaffen wir das?

Es gibt viele zitierwürdige Passagen, eine sei beispielhaft wiedergegeben:

Wir haben eine Billion Euro in die Integration von 17 Millionen Ost-Bürgern investiert, denen die ewigen Werte des Grundgesetzes bis heute ein wenig fremd geblieben sind und die sich mehrheitlich eine Mischung aus allumfassender Sozialfürsorge und totaler Freiheit von irgendeinem wünschen, der “da oben” dafür verantwortlich ist, dass das Heißwasser warm genug, das Bier billig und die Wohnung kostenlos ist. Helmut oder Angela oder Erich: scheißegal.

Selten war der Untertitel dieses Blogs treffender, aber wir haben keine Zeit mehr uns auf irgendwas vorzubereiten. Die Fragen stellen sich hier und jetzt und den Kopf in den Sand zu stecken und eine Mauer um die Sandkiste zu ziehen wird nicht helfen. Es ist keine Frage des wieviel oder des wollens, wir müssen. Das gebietet uns die Verantwortung aus unserer Vergangenheit und die Menschlichkeit selbst. Wer tatsächlich über den zuvor verlinkten Text (und die Situation) nachdenkt, kann eigentlich nur zu den selben Schlüssen kommen.

Europäische Einheit?

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Es ist immer traurig, wenn kluge Leute schlimme Dinge voraus sagen, die dann auch so eintreten. ((Da kann man sich ja u.a. auch mal beim Chaos Computer Club umschauen und was da bspw. zu Biometrie angesagt wurde.)) Gregor Gysi zu Europäischen Integration, 1998: Der Prophet.

Sachsen-Anhalt will Schüler*innen zur Nutzung von Microsoft-Software zwingen

Sachsen-Anhalt plant sich für die Ausbildung von Schülerinnen und Schülern ohne Not in die Hände eines ausländischen Konzerns zu begeben. Noch sind keine Verträge unterzeichnet. Es gibt Alternativen, auch solche, die von Menschen in unserem Land umgesetzt und betreut werden könnten und die den Schülerinnen und Schülern deutlich mehr Wahlfreiheit bei ihrer eigenen Hard- und Software ließen, ohne dass dadurch die Vermittlung der nötigen Konzepte leiden müsste.

Erik Albers von der FSFE findet deutliche Worte:

Derartiges Vorhaben darf nicht zugelassen werden. Das ist nicht nur schlecht für den Datenschutz der Schülerinnen und Schüler und das Geld der Steuerzahlenden. Es verhindert zugleich den freien Wettbewerb und damit die Chancen lokaler Dienstleister. Vor allem aber treibt es Generationen von jungen Menschen in die Abhängigkeit zu Microsoft.

Science-Fiction Autoren warnen gerne vor einem gesellschaftlichen Kontrollverlust im Rahmen zunehmender Technologisierung. Die Landesregierung Sachsen-Anhalts macht aktuell blendend vor, wie das geht: sie beschließt, dass fortan einfach alles Microsoft werden soll.

Bereits im April hatten die Magdeburger Volksstimme berichtet und der netzpolitische Sprecher der Landtagsfraktion Die Linke schreibt dazu: Regierung handelt bei Medienbildung fernab jeder Strategie – Vorvertrag mit Microsoft kündigen.

Ich persönlich halte das aus verschiedenen Gründen für problematisch, unter anderem sind Microsofts eigene Dateiformate zueinander inkompatibel und vermutlich läuft ein aktuelles Microsoft Office weder unter anderen Betriebssystemen als Windows noch auf älteren Rechnern, so dass Schüler*innen, die sich keine neuen Rechner plus Windows leisten können oder wollen, ausgeschlossen werden.

Nur wie bringt man jetzt noch rechtzeitig den Leuten bei, die hier die Entscheidungen treffen, dass das Mist ist? Also so, dass sie es auch verstehen?

Dazu muss man zunächst mal rausfinden, wer denn zuständig ist. Für mich als Bürger vermutlich der Landtagsabgeordnete meines Wahlkreises? Die findet man auf der Seite des Landtags. Für Magdeburg gibt es für die Landtagswahl vier Wahlkreise, kann man sich in der Wikipedia beispielsweise unter Liste der Landtagswahlkreise in Sachsen-Anhalt abrufen. Für die Stadt Magdeburg (Wahlkreise Magdeburg I–IV) sind das also:

Soweit so gut. Und nun?

Update: Habe mir nochmal die Liste der Abgeordneten angeschaut. Wenn man die nach Wahlkreisen sortiert, werden die MdL, die über die Landesliste ins Parlament gekommen sind, z.T. nicht mit angezeigt, sondern nur die Direktkandidaten. Ich habe diesmal die Kartenfunktion bemüht und die fehlenden Namen ergänzt.

Nachtrag:

Faxe und Besuche im Wahlkreisbüro sind effektiver als E-Mails.

(Quelle: netzpolitik.org)

Überwachung ist immernoch da

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Ich erinnere mich dunkel an 2007 (?) als wir in Magdeburg die erste Mahnwache gegen die Vorratsdatenspeicherung organisiert haben. Heute gehen mehr Leute gegen Ausländer auf die Straße als gegen anlasslose Massenüberwachung, die jeden einzelnen unter Generalverdacht stellt. Fällt der Name Snowden reagieren viele nur noch mit Resignation. Eine kleine Schar widersetzt sich und sie wird nicht müde sich zu wehren, noch:

Vorratsdatenspeicherung: Wehren Sie sich!

Update: netzpolitik.org hat da im Beitrag Geheime Nebenabrede: Doch kein Richtervorbehalt für Bestandsdatenauskunft, also Großteil der Vorratsdatenspeicherung auch noch interessante Details. *grml*

Kandidatenwatch OB Wahl 2015

Lars Johansen vom Offenen Kanal Magdeburg hat sich freundlicherweise die Mühe gemacht mit sechs von acht Kandidaten zur Wahl des Oberbürgermeisters zu sprechen. Die Gespräche sind alle etwa eine halbe Stunde lang und bei YouTube zu sehen. Es ist noch eine Woche hin bis zum Urnengang, vielleicht mag der eine oder andere das ja nochmal ansehen?!

(alphabetisch nach Familiennamen geordnet)