Sinnestäuschende Skulpturen

img_4786 Berlinbesuch aus Gründen und zum Glück gibt es Berliner wie Benny, die immer gute Empfehlungen haben, was man sich anschauen sollte. Noch bis zum 12. August – also nur noch diese Woche! – gibt’s im Hamburger Bahnhof die Ausstellung »Five Minutes of Pure Sculpture« des britischen Künstlers Anthony McCall.

Die Haupthalle des Hamburger Bahnhof ist komplett abgedunkelt, leichter Nebel füllt den ganzen Raum. Der Besucher nimmt projezierte weiße Linien an Wänden und Boden wahr. Der Nebel zeigt sich nur auf dem Weg von der Lichtquelle zur Projektionsfläche. Langsam verändern sich die Formen …

Menschen treten durch die vom Licht gemalten Flächen im Nebel, als liefen sie durch Wände und spielen mit der Installation. Bei leisen Nebengeräuschen vom Band beobachtet man fasziniert nicht nur die präzisen Projektionen sondern auch die Interaktion der Leute mit diesen und taucht ein in eine spannende Welt, wo die übliche Wahrnehmung der Festigkeit des Gesehenen ein ums andere Mal getäuscht wird.

Wer in Berlin ist dieser Tage, sollte sich mal ein, zwei Stündchen Zeit nehmen im Hamburger Bahnhof vorbeizuschauen. Lohnt sich!

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Tagträumen

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Grad drüben bei Ben drüber gestolpert:

Passende Musik dazu heute von Sigur Rós, deren aktuelles Album »Valtari« mich auf’s neue begeistert.

Das Bild wurde von Don Pettit gemacht und stammt aus einem Album der NASA, tolle Bilder unter Creative Commons BY-NC-SA-Lizenz.

Erholsame Elbsandstein-Erfolge

Ende Mai 2012, Benny von free-solo.de bittet mich einen Link zur Ankündigung des Elbsandsteinbouldercup 2012 in Magdeburg weiter zu verbreiten. Kurz drüber geschaut, Blut geleckt, Link geteilt. Der angekündigte Team-Wettbewerb am Sonntag versprach genau drei meiner liebsten Beschäftigungen an der frischen Luft zu vereinen. In den folgenden Wochen ging ich ungefähr jedem Kletterer in Magdeburg, den ich für halbwegs talentiert auf der Slackline und im Umgang mit dem Volleyball hielt, auf die Nerven, um ja genug Leute für ein Team zusammen zu bekommen. Von den fünf wackeren Sportlern, die fest zugesagt und dafür zum Teil extra noch Dienstpläne getauscht hatten, saßen dann am 13. Juli vier im Auto Richtung Bad Schandau, genug für eine Mannschaft.

Ankunft Freitag abend überraschend rechtzeitig1 vor dem Diavortrag über das Leben von Kurt Albert. Zelt aufbauen, ortskundige Führer schnappen, noch ein Fußpils auf die Hand und dann begann das entspannte Wochenende, entspannt auch deshalb, weil die Herren beim Einzelwettkampf am Sonnabend sich erst am späten Vormittag registrieren mussten, die Damen waren da schon halb acht gefordert. Die Dame in unserem Team schlief aber erstmal gemütlich aus und verschwand dann mit unserem furchtlosen Vorsteiger zu den Schrammsteinen – wenn man schon mal in Sachsen ist …

img_4577 Torsten und ich vertrödelten den Vormittag unter anderem damit in weiser Voraussicht Bier kalt zu »stellen« in der Elbe, wagten uns dann aber an die zehn Boulder. Primärziel war bei den sackschweren Bouldern und dem starken Starterfeld erstmal nicht letzter zu werden2, aber wir korrigierten das dann noch auf »drei Top wären schön«. Es zeigte sich dann auch, dass die Boulder den Erwartungen gerecht wurden: schwer schwer schwer. Aber hilft ja nichts, trotzdem einsteigen, probieren, was das Zeug hält und Spaß dabei haben. Nebenbei huschten wir immer mal wieder ins Verpflegungszelt, an dieser Stelle nochmal Danke für den leckeren Obstsalat! Am Ende standen wirklich für jeden von uns drei Top und einige Zonenwertungen. Vor dem großen Finale im Modus »Deep Water Boulder« über dem Außenbecken der Toskana-Therme probierten wir dann erstmal noch die Slacklines aus, natürlich auch bisschen als Einstimmung auf den Sonntag. Der restliche Sonnabend wurde dann genüsslich mit Hopfenkaltschale zelebriert und wir spielten uns auch noch mal warm für Volleyball im Sand.

img_4579 Sonntag früh wurde nach Ausgabe der Laufzettel für die Teams und Auslosung der Startnummern dann auch endlich der Modus für den Teamwettbewerb klar: jeder musste alles machen. Aber: bis auf die angesetzten zwei mal zehn Minuten Beachvolleyball war die Reihenfolge jedem selbst überlassen und man hatte reichlich Zeit, Zeit um zwischen den Bouldern den schicken Mädels hinterherzugucken, Zeit für’s Verpflegungszelt, Zeit um rauszukriegen, welche Tricks auf der Slackline die meisten Punkte geben und Zeit die Wolken zu betrachten, die am ganzen Wochenende überraschend selten zu so starker Kondensation neigten, dass danach unten alle nass wurden. Von Sonne verwöhnt – da muss man ja in diesem Sommer schon dankbar für sein! Dankbar waren wir auch für die uns zugelosten Gegner beim Beachvolleyball. Dadurch entging uns zwar ein packendes Tie-Break, wie es beispielsweise das Team »Halle Rocks« ausspielen musste, aber die große Punktedifferenz kam uns für die Gesamtwertung sehr entgegen. Die Boulder waren am Sonntag deutlich leichter, auch wenn es immernoch kaum möglich war, alle zu schaffen. Die anderen Teams waren beim Bouldern auch stärker dann als wir, die Details kann man alle in den Ergebnissen nachlesen, aber ich will nicht vorgreifen. Beim Slacklinen hatten wir auch ein bisschen Glück, gerade die lange 20m-Line ungefähr 1,20m über dem Boden verlangte einem alles ab. Mir war es trotz zahlreicher Versuch leider nicht vergönnt diese einmal durchzulaufen, aber die anderen beiden Herren unseres Teams sackten dafür die Maximalpunktzahl ein.

img_4630 Mit der Gewissheit jetzt schon einen wunderbaren Tag gehabt zu haben, egal wieviele Teams jetzt konkret vor einem waren, nutzten wir nach Abgabe unseres Laufzettels erstmal ausgiebig die Therme. Die Boulder über dem Wasser wurden ebenso ausprobiert wie Whirlpool, Strömunskanal und das fetzig illuminierte Solebecken. Mit einem großen Eis, aber ohne große Erwartungen ging es dann zum letzten Tagesordnungspunkt über: der Siegerehrung. Wegen der großen Anzahl von zweiundzwanzig Teams wurden Preise für die ersten sechs Mannschaften ausgelobt. Aufgerufen wurden »Die Bergbananen« und »Elbsight Deluxe« und dann war es plötzlich vorbei mit dem gemütlichen Eisessen, weil es das Team »Magdeburger Morgengrauen« tatsächlich auf Platz vier geschafft hatte, der Gesichtsausdruck meiner Teammitglieder in dem Moment war wohl am besten mit Unglauben und Fassungslosigkeit zu beschreiben, wich dann aber sehr schnell einem bis weit in die nächste Woche reichenden breiten Dauergrinsen. Vor uns nur Teams mit starken und sehr starken Boulderern: Freude! 🙂

An dieser Stelle sei dann auch nochmal den Organisatoren gedankt für ein reibungloses und mit allem Drum und Dran fantastisches Wochenende: ein toller Ort, sympathische Menschen, faire Sportler und wenn man den Bericht von Benny aus Halle bei climbing.de oder direkt bei Bayomi (mit schicken Bildern!) liest, sind wir nicht die einzigen, denen es gefallen hat. Wir kommen sehr gern im nächsten Jahr wieder!

  1. kaum Verkehr in Pirna, das soll da wohl die Ausnahme sein []
  2. für mindestens einen von uns war das ja sowieso der Fall, weil der andere dann … na ihr wisst schon []

Aufsicht 2.0

Juni 2012, in Magdeburg findet das viel beachtete Kunstfestival Romantik 2.0 statt. Die Pausen der Aufsichtspersonen nutzt ein Besucher für eine alberne Fotoserie …

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Knoten kritzeln

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Zwei Schmetterlingsknoten:

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Befremdliche Botschaft

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Manchmal hinterlassen die Gäste in der WG seltsame Nachrichten am Kühlschrank:

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Unerwünschter Unrat

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Falls jemand noch wissen wollte, was in dem ominösen roten Umschlag war, den der Axel Springer Verlag am Sonnabend statt ihrer menschenverachtenden Zeitung zugestellt hat, falls man dem zuvor widersprochen hatte:1

  1. beispielsweise über die Aktion bei Campact []

Brennesselbewuchs

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Größere Mengen Brennesseln aus 35 Metern Höhe betrachten ist etwas, was ich ganz außerordentlich eindrucksvoll finde:

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Richter – Retrospektive Rundschau

img_4341 Noch bis zum 13. Mai 2012 ist in Berlin in der Neuen Nationalgalerie die Ausstellung Gerhard Richter: Panorama zu sehen. Nach einem Sonntagsspaziergang vom Alexanderplatz rüber zum Kulturforum1, hatte ich heute die Gelegenheit in der Warteschlange noch eine Stunde Podcast zu hören, bevor ich mich in die Ausstellung begab. Ich möchte nicht zu viel verraten, sondern mich vielmehr den lieben Menschen anschließen, die mir den Besuch ans Herz gelegt haben: es lohnt sich!

Gut, zwei Dinge habe ich doch noch: Erstens habe ich die Kacheln des Bildes »4096 Farben« nachgezählt. Es sind 64 × 64 – also genau 4096. Zweitens möchte ich explizit die Galeristen loben. Vom Werk des Künstlers abgesehen hat mir die Art und Weise der Präsentation besonders gefallen. Die Bilder sind chronologisch gehängt und die Architektur des Gebäudes findet Berücksichtigung. 🙂

Kurz und gut: schöne Ausstellung, gut die Gelegenheit genutzt zu haben!

  1. Bus fuhr nicht, wegen einer Sportveranstaltung … []

Kein-Kelvin-Kommentar-Kichern

Quote

Dunkel erinnert sich vielleicht der eine oder andere an den Beitrag Toller Tonwechsel-Trip vom letzten Jahr. Jetzt bin ich zufällig nochmal an dem einen Video vorbeigestolpert, das ich damals bei YouTube reingetan hatte und sehe da folgenden Kommentar:

i like how the video is 4:33 long

Ich find das gerade so dermaßen cool, dass von den über 3000 Leuten, die das Video in ein paar Monaten gesehen haben, jemand bemerkt hat, dass ich das als Anspielung auf ein anderes Stück von John Cage ganz bewusst auf diese Länge geschnitten hab … *kicher*