Der italienische Astronaut Riccardo Rossi hat ein Timelapse-Video vom Start eines Progress-Frachters zur Internationalen Raumstation (ISS) gemacht und dieses Video ist wundervoll. Unbedingt im Vollbild ansehen!
Es ist immer traurig, wenn kluge Leute schlimme Dinge voraus sagen, die dann auch so eintreten.1 Gregor Gysi zu Europäischen Integration, 1998: Der Prophet.
Da kann man sich ja u.a. auch mal beim Chaos Computer Club umschauen und was da bspw. zu Biometrie angesagt wurde. [↩]
Dunkel erinnert sich vielleicht der eine oder andere an den Beitrag Toller Tonwechsel-Trip vom letzten Jahr. Jetzt bin ich zufällig nochmal an dem einen Video vorbeigestolpert, das ich damals bei YouTube reingetan hatte und sehe da folgenden Kommentar:
i like how the video is 4:33 long
Ich find das gerade so dermaßen cool, dass von den über 3000 Leuten, die das Video in ein paar Monaten gesehen haben, jemand bemerkt hat, dass ich das als Anspielung auf ein anderes Stück von John Cage ganz bewusst auf diese Länge geschnitten hab … *kicher*
Eines der wunderbaren Dinge an diesem Internet1 ist, dass man auf neue Ideen gebracht wird. Eine Seite, die ganz prima dazu geeignet ist, ist ted.com, quasi ein Video-Podcast mit Vorträgen, den sogenannten TED talks. Im November letzten Jahres rollte ein Link auf einen dieser Talks in einem der großen sozialen Netzwerke an mir vorbei: Matt Cutts: Try something new for 30 days. Wer das folgende, etwa dreieinhalb Minuten lange Video mit Untertiteln sehen möchte, klickt am besten den Link an und schaut’s dort.
Kurz zusammengefasst: man setzt sich ein Ziel und versucht das in dreißig Tagen zu erreichen. Ich schenkte dieser Idee zunächst nicht viel Aufmerksamkeit. Wenn ich eine Novelle schreiben will, Surfen lernen oder mir angewöhnen mit dem Fahrrad ins Büro zu fahren, dann kann ich das doch jederzeit machen und brauch dazu nicht noch eine zusätzliche Deadline?! Stress habe ich im Büro, wieso sollte ich mich dann in der Freizeit noch zusätzlich unter Druck setzen, statt mich zu erholen?
Der Beitrag könnte an dieser Stelle beendet sein. Aber wie das manchmal so ist, Dinge, die man zunächst als Quatsch markiert hat, überfallen einen dann hinterrücks. In meiner Welt passierte das an einem grauen Novemberwochenende in einem Schokoladen-Outlet-Store in Berlin. Ich hatte folgende Puzzleteile:
ein drei Wochen altes M-Audio FastTrack Pro USB-Audio Interface2
einen Song im Ohr vom Konzert des Vorabends, den ich zufällig im Bass-Unterricht gespielt hatte in den Wochen zuvor
einen billigen 1€-Adventskalender mit muffigen Schokodingern drin
vier Fotos, die noch einer Verwendung harrten
den o.g. TED talk im Hinterkopf
Die Idee für meine erste 30 day challenge ergab sich in einem Heurekamoment dann so: ich wollte versuchen im nächsten Monat vier Songs mit dem neuen Audio-Equipment aufzunehmen und damit die Motivation dazu nicht plötzlich abreißt, das Ergebnis an jedem Adventswochenende ins Netz laden, den Link auf die Rückseite eines Fotos schreiben und dieses dann per Post verschicken.
Die konkrete Herausforderung an diesem Vorhaben:
Ich hatte noch nie wirklich ernsthaft Audio-Recording am PC gemacht.
Ich hatte noch keinen komplett spielbaren Song.
Ich hielt das ganze für eine Schnapsidee.
Das gute an der Sache war, dass ich praktisch niemandem etwas von der Geschichte erzählt hatte und so den zusätzlichen Druck öffentlichen Scheiterns von mir fern hielt.3 Einen Monat später hatte ich dann:
Ein funktionierendes Setup, um unter Linux Musik aufzunehmen, also mich selbst an Bass, Gitarre, Gesang und Drumcomputer.
Vier komplette Cover bekannter Popsongs eingespielt, mit Intro, beinahe fehlerfrei, mehreren Spuren.4
Einem liebenswerten Menschen einen sehr persönlichen Adventskalender gebaut.
Wieso hat das ganze funktioniert? Meine Vermutung ist, dass ich meine Motivation ausgetrickst habe. Sich ein konkretes Ziel zu stellen und es in einem klar definierten Zeitraum erreichen zu wollen, hat mir tatsächlich geholfen das zu erreichen. Ich denke aber auch, dass der Knackpunkt daran ist, dieses Ziel nicht zu hoch oder zu tief anzusetzen. Zu tief reicht vielleicht nicht, um es dann wirklich durchzuziehen, ist ja leicht zu schaffen und auch gar nicht so wichtig. Zu hoch wiederum sorgt für zu viel Druck, den ich in meiner freien Zeit ja gerade nicht haben will und Scheitern fetzt ja auch nich so. Sich die Herausforderung so zu setzen, dass der 30-Tage-Aspekt genau den zusätzlichen Schub verschafft, dass es trotzdem noch Spaß macht, ist wohl der entscheidende Punkt. Zu meiner eigenen Überraschung habe ich festgestellt, dass dieser Ansatz für mich dann tatsächlich funktionieren kann.
Im Nachhinein bin ich ein kleines bisschen stolz auf mich und kann bestätigen, was Matt im Talk sagte: ich hab mir selbst etwas neues beigebracht, ich habe eine sehr konkrete und bleibende Erinnerung daran und ich werde mir neue Dreißig-Tage-Herausforderungen stellen!
Im Beitrag »Geocaching in Trondheim« hatte ich geschrieben, dass man hier immer mal wieder auf Relikte aus dem zweiten Weltkrieg trifft. Bei einer kleinen Cache-Tour letztens nach der Arbeit, zeigte sich das wieder. Das Bild unten ist von einem Cache nahe eines schönen Aussichtspunkt aufgenommen und man sieht hier mal die zuvor erwähnten U-Boot-Bunker.
Auf dem Rückweg von den Geocaches kam ich dann zufällig am oberen Ende des weltweit ersten und immernoch einzigen Fahrradlifts vorbei. Wie muss man sich das nun vorstellen? Vergleichbar ist das mit einem Schlepplift beim Ski fahren. Man hat an einer sehr steilen Straße am unteren Ende einen Automaten, wo man die Tour bezahlt, dann kommt da so ein Teil aus dem Boden, wo man mal kräftig seinen Fuß draufstellt und sein Gewicht drauf verlagert und dann wird man mitsamt Fahrrad den Berg hoch geschoben. Das können dann sogar mehrere Leute gleichzeitig machen. Ich habe es leider noch nicht live gesehen, obwohl es laut der offiziellen Webseite recht viele Leute machen sollen. Ein paar Informationen gibt es auch noch bei Wikipedia und ich habe im Netz sogar ein Video gefunden, wo das auch gezeigt wird: