Kühlschrankpoesie

Vor mittlerweile einigen Jahren hab ich durch Zufall mal irgendwo diese kleine rote Kiste entdeckt. Drauf stand »Kühlschrankpoesie« und sie war voll von kleinen, mit Worten bedruckten Kühlschrankmagneten. Ich wünschte mir so eine Kiste und bekam sie geschenkt, woraufhin sie dann eine lange Zeit einstaubte. Bei meinem Bruder in der vorletzten WG in Weimar hingen ein paar schöne Beispiele aus dem gleichen Vorrat doch es sollte bis zum Herbst 2007 dauern, bis meine Kiste ihren Zweck erfüllen konnte – als wir nämlich die WG mit den tollsten Mitbewohnern der Welt1 gründeten. Seitdem entstehen an unserem Kühlschrank auf wundersame Weise immer wieder neue poetische Perlen.

Vor einigen Wochen mussten wir einen neuen Kühlschrank kaufen, was der sowieso vorhandenen Flüchtigkeit der Werke nochmal einen gehörigen Schub gab. Ich selbst hatte in der ganzen langen Zeit nur ein oder zwei ganz winzige Gedichte vollbracht, aber emotional aufgewühlt, schuf ich dieser Tage ein weiteres. Vier Zeilen, acht Worte und ganz schüchtern an die Seite vom Kühlschrank getan. O:-)

Das hielt eine meiner lieben Mitbewohnerinnen nicht davon ab, darunter ein meiner Meinung nach ganz besonderes Kunstwerk zu vollbringen, das ich mit ihrer freundlichen Einwilligung nun hier veröffentliche:2

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Vielen lieben Dank! 🙂

Gedichte und Bild sind unter einer Creative Commons-Lizenz lizenziert.3

Ach und im Küchenradio gerade tolle Musik:
The Smashing Pumpkins – Stand Inside Your Love

😀

  1. und mir []
  2. also zusätzlich zu meinem, das auch mit auf’s Bild gerutscht ist []
  3. Namensnennung – Keine kommerzielle Nutzung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland []

Oslo in zwei Tagen

Nicht zu schaffen, viel zu wenig Zeit, nur Ausschnitte zu sammeln, ein paar Eindrücke mitzunehmen. Nachtzug hin im Sessel am Gang.

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Tag 1: Im Dunkeln angekommen. Langer Spaziergang zum Frühstück. Museum über harte Forscher und ihr Schiff (die Fram) besucht. Zwischendurch immer mal ein GeoCache. Freies WLAN wohin man schaut.

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Tag 2: Skulpturen angeschaut, viele Skulpturen, auch noch extra welche im Museum. Abends sehr gut gegessen, spät abends Privatvorstellung auf dem Theaterschiff.

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Abreise am Tag darauf noch vor dem Frühstück, lange Zugfahrt durch unbekannte, verschneite Landschaft. Fotos hochladen, Wochenende vorbei.

Inoffizieller Keks-Halbjahres-Rückblick 2009

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Ich habe immer ein paar Kekse im Büro liegen. Hier in Norwegen ist das umso wichtiger, da die Verteilung der Mahlzeiten hier etwas anders ist als in Deutschland. Der Norweger schmiert sich Stullen und wenn man in Deutschland mittags in die Kantine geht, isst man in Norwegen diese Stullen. Warm gegessen wird abends. Die Kekse sind für die lange Zeit zwischen »Lunch schon aufgegessen« und »endlich was warmes«.

IMG_9222 Alternativ kann man auch Kekse futtern, wenn man krank zu Haus ist und sich zu schwach fühlt, vor die Tür zu gehen.1 Wobei ich mir hier und heute lieber die Sorte Bixit wünschen würde. Das sind so dicke Haferkekse, ähnlich wie Hobbits in Deutschland, nur noch mit Zuckersirup drin, geht somit ein ganz bisschen Richtung Weihnachtsgebäck. Da fällt mir ein: Was ist aus der halben Rolle von der Sorte geworden, die ich mit nach Italien genommen hatte. Liegt die immernoch in Magdeburg oder wurde die mittlerweile verzehrt?

img_9895 Jedenfalls hab ich hier heute nur die KORNMO, Vollkorn-Kekse, also Weizen-Vollkorn und laut Packung können die mit Brunost serviert werden. Auf das Zeug gehen die Norweger und gewisse Zugezogene ja total ab, ich komm da irgendwie nicht ran. Ach und die Sorte Kekse ist so lala, vielleicht geht’s mit Blaubeermarmelade, ansonsten eher was, wenn man Hunger und nichts anderes da hat.

img_9894 In die Kategorie: »Bevor ich verhungere, ess ich auch diese Kekse«, gehört die Sorte aus der großen blauen Dose. Das dürfte hauptsächlich an den Unmengen Kokosflocken liegen, die dort eingebacken wurden. Gruselig sowas! Unterdessen kann ich nachreichen, dass KORNMO durch Blaubeermarmelade nur wenig aufgewertet werden. Die Krümeligkeit ist immernoch gegeben und dieses Käsebild will nicht verschwinden …

Von der Krümeligkeit erinnern sie vielmehr noch an die Digestive, die nicht so sehr vollkornig, dafür ziemlich blass im Geschmack und eher Ballaststoff als leckerer Keks waren. Die Krone der Ballaststoffe haben sie damit aber nicht erreicht, die gehört zweifelsohne den RUGKJEKS. Also die waren pur eher wie zu flachen Scheiben verpresstes Vogelfutter. Die Zuordnung der Bilder zu den einzelnen Absätzen ist übrigens kaum gegeben – keine Beschwerden bitte, ich bin krank und außerdem steht das überall drauf, was das für Kekse sind.

img_9899 Kommen wir also zu den Gewinnern der Sparte »Bester norwegischer Keks 2009«! Den ersten Platz teilen sich Emilies Havre & Bare Bær mit Safari. Erstere sind süße Haferkekse mit Rosinen und Moosbeeren, super lecker, nur leider auch super teuer. Die anderen sind bezahlbar, klein und rund und mit Splittern aus Milchschokolade. Das ist nicht zu schokoladig und vor allem keine solche Sauerei wie immer mit den Keksen mit kompletter Schokoglasur oben, unten oder überall.

Eine Sorte hat es leider nicht zu bebildertem Ruhm geschafft: die billigsten Kekse hier überhaupt. Die erinnerten an gestreckte Butterkekse und waren farblich und geschmacklich sehr blass irgendwie, im Nachhinein auch in der Erinnerung, zumindest was den Namen betrifft.

Alle weiteren Cookie-Gags oder Hinweise darauf, was ich heute in der fiebrigen Dösigkeit sonst noch so gemacht habe, wurden im Sinne der Abrundung des Beitrages ersatzlos gestrichen.

  1. Ach wie schön, dass es Internet gibt. Da bleibt die eigene Wehleidigkeit nicht auf heimischen vier Wände beschränkt … []

Here Be Dragons

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Wie beginnt man einen Blog-Eintrag, wo man drei wirklich nur sehr lose verbundene Themen irgendwie verknüpfen will? Am besten räume ich mal mit der losesten Verbindung zu Anfang auf. Wir waren heute auf dem Hügel hier in der Nähe des deutschen Soldatenfriedhofs nahe der Kirche, die auf dem Bild oben zu sehen ist. Um den Lenkdrachen steigen zu lassen, fehlte es leider die meiste Zeit an Wind.1 Solche Drachen heißen auf englisch nicht etwa dragon sondern kite. Dennoch war es ein weiterer Tag mit schönem2 Wetter diese Woche und ich nahm wiederum tolle optische Eindrücke von diesem Ort mit, wie auch die letzten Male, ein bisschen magisch scheint er zu sein, wenn man so will.

Die düster dargestellte Kirche, lässt mich die Überleitung zu dem zweiten Thema finden. Die Christlich Demokratische Union hat nun mit ihrer »sozialen« Schwesterpartei und Kollege Westerwave dieser Tage einen Koalitionsvertrag zusammengezimmert, der den Weg in die soziale Kälte in Deutschland klar vorgibt. Ganz düster sowas. Holgi hat das heute nachmittag bei Twitter schon kommentiert und fefe hat sich den Mist tatsächlich durchgelesen.3 Andere sehen es übrigens ähnlich düster4 und ich kann wenigstens die resignierte Empfehlung von Benjamin Birkenhake stützen, doch mal das Buch Farenheit 451 zu lesen – dort treten passend zur Überschrift ja auch so ‘ne Art feuerspeiende Drachen auf.

Tja und schlussendlich ist »Here Be Dragons« auch das Thema des diesjährigen Chaos Communication Congress 26C3, der wie jedes Jahr zwischen Weihnachten und Neujahr5 in Berlin stattfindet. Mal schauen, ob ich es schaffe, mal einen Tag dort vorbei zu schauen. Ein paar gute Freunde haben schon die Absicht geäußert sich dort ein paar interessante Vorträge anzuhören und zusammen fährt sich’s leichter in die große Stadt.

  1. Mehr Fotos an üblicher Stelle. []
  2. trocken und sonnig, wenn auch kalt []
  3. Ich weiß, ich weiß, fefe’s Blog ist nicht die NY Times. []
  4. wie auch der Spiegelfechter heute bei Telepolis []
  5. dieses Jahr genauer gesagt vom 27.12. bis 30.12. []

Kleine Urlaubsnachlese 2009

Zwei Wochen sind vergangen, seit unserem Urlaub in diesem Jahr. Für mich war es der erste längere richtige Urlaub seit langem. Da die Möglichkeiten wegen meines Auslandsaufenthalts begrenzt waren: same procedure as immer – also für die anderen drei. Ziel: das europäische Kletter-Mekka, also zumindest laut den Kletterführern. 😉

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Am Wochenende vorher war ich noch ein wenig angeschlagen und so machten wir uns Dienstag abend auf Richtung Süden, das Pony vollgeladen und los Richtung Brenner. Ankunft Mittwoch früh: Ernüchterung stellt sich ein, weil das Zelt im Regen aufgebaut werden musste. Den Anreisetag verbrachten wir dann in den Läden von Arco, in der Pizzeria, die wir in den folgenden Tagen noch öfter besuchen sollten und im Zelt bei allerlei mitgebrachter Literatur.

Richtig in die vollen ging es dann ab Donnerstag. Was als Kletterurlaub geplant war, wurde ein astreiner Kletterurlaub. Sonne bis zum Abreisetag, jeden Tag Klettern, danach je nach Zeit noch schön im Gardasee baden, abends traditionell Pizza oder Pasta mit Eis im Anschluss und den Abend vor dem Zelt ausklingen lassen. 😀

Die Klettereien waren abwechslungsreich und interessant, vor allem weil wir es irgendwie schafften die allzu beliebten Gebiete links liegen zu lassen. Neben Reibungsplatten und einer coolen 6a-Hangellinie war am vorletzten Tag auch der Klettersteig am Monte Colodri dabei. Krönender Abschluss am Tag vor der Abreise: zwei feine parallele 250m-Touren mit je 11 Seillängen, maximalen Schwierigkeiten von 5c (A. und ich) bzw. 5b (Z. und B.) und einem fiesen Wanderweg als Abstieg. Tolle Sache das!

Am Abreisetag dann Regen, irgendwie muss das am Konzept Zelten liegen, oder an diesem speziellen Zelt oder am Wetterbericht oder an Yoko Ono, wer weiß. Wer Bilder anschauen will, eins ist da oben zu sehen, das Album erreicht man durch Draufklicken. 🙂

Eine Runde um den Fahrradlift

Im Beitrag »Geocaching in Trondheim« hatte ich geschrieben, dass man hier immer mal wieder auf Relikte aus dem zweiten Weltkrieg trifft. Bei einer kleinen Cache-Tour letztens nach der Arbeit, zeigte sich das wieder. Das Bild unten ist von einem Cache nahe eines schönen Aussichtspunkt aufgenommen und man sieht hier mal die zuvor erwähnten U-Boot-Bunker.

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IMG_9121 Auf dem Rückweg von den Geocaches kam ich dann zufällig am oberen Ende des weltweit ersten und immernoch einzigen Fahrradlifts vorbei. Wie muss man sich das nun vorstellen? Vergleichbar ist das mit einem Schlepplift beim Ski fahren. Man hat an einer sehr steilen Straße am unteren Ende einen Automaten, wo man die Tour bezahlt, dann kommt da so ein Teil aus dem Boden, wo man mal kräftig seinen Fuß draufstellt und sein Gewicht drauf verlagert und dann wird man mitsamt Fahrrad den Berg hoch geschoben. Das können dann sogar mehrere Leute gleichzeitig machen. Ich habe es leider noch nicht live gesehen, obwohl es laut der offiziellen Webseite recht viele Leute machen sollen. Ein paar Informationen gibt es auch noch bei Wikipedia und ich habe im Netz sogar ein Video gefunden, wo das auch gezeigt wird:

Blaue Beeren

Am Sonnabend waren wir im Wald, also ich (der sich durch diese Formulierung augenblicklich in einen Zettel verwandelt), J., S. und der kleine H. sowie K., T. und der kleine J., also quasi sieben Leute sozusagen, wobei die Idee wohl von T. ausging.

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Als S. und ich letzte Woche an dem kleinen See waren, wo ich auf die Sachen aufgepasst hab, während S. mit seiner neuen Taucherbrille nach einem GeoCache schnorchelte, war T. zum Schwimmen da und hatte sein Beerenpflückgerät dabei. Dort berichtete er von vielen, vielen Beeren und Pilzen in den umliegenden Wäldern. Gut, Pilze findet man auch in der norddeutschen Tiefebene, ich erinner mich da dunkel an meine Jugend, aber Beeren? Meine Erinnerung hat da nur wenige dornige Brombeersträucher, ein winziges Fleckchen mit Heidelbeeren und vereinzelt mal eine Walderdbeere parat – wohlgemerkt nicht nur in den paar Hektar Wald zwischen Wohnort und Badesee, sondern in allen Wäldern in Deutschland, wo ich mich so rumgetrieben habe (als wenn das so viele gewesen wären). Alle anderen Beeren wuchsen wohlbehütet in den Schrebergärten von Familie und Verwandschaft.

IMG_9210 In Norwegen hingegen hatte ich vor dem Wochenende bereits wilde Himbeeren an der Straße wachsen sehen und beim vorsichtigen Überqueren der hiesigen Ameisenwanderwege auch den einen oder anderen Blaubeerbusch. Kein Vergleich zu dem Waldstück vom Wochenende! Auf der Wanderung von grob geschätzt fünf Kilometern war praktisch der ganze Wald voll mit Blaubeeren, nicht unbedingt so riesig, wie die hochgezüchteten in den durchsichtigen Plasteschalen deutscher Supermärkte, aber eben viel viel mehr als man gefahrlos essen geschweige denn pflücken könnte. Dazwischen stand immer mal wieder ein Himbeerstrauch mit feinsten Himbeeren zum Naschen am Wegesrand.

IMG_9207 Besonders interessant jedoch fand ich die wilden Preiselbeeren. Sowas hab ich wild in Deutschland noch gar nicht gesehen und in dem derzeitigen, unreifen Zustand hätte ich die auch nicht zweifelsfrei im Wald erkannt. Aber die wachsen eben in Skandinavien in freier Wildbahn und zwar ebenfalls viele. Reif werden die wie gesagt erst später, überstehen aber auch Frost und man kann wohl auch im Frühjahr unter der tauenden Schneedecke noch welche finden. Während man Preiselbeeren in Deutschland als Marmelade fast nur im schwedischen Hot-Dog-Haus mit den vier großen Buchstaben bekommt, steht das hier im Supermarkt direkt neben der Himbeermarmelade. Dabei ist die dunkelrote Marmelade im Nachgeschmack leicht bitter und passt so sehr gut zu kräftigem Weichkäse, kennt man ja vielleicht noch von so klassischem überbackenem Camembert. Ich bin jedenfalls schon gespannt, wie die so schmecken, wenn die reif sind und direkt vom Strauch in den Mund wandern, ohne den Umweg über Einkochen mit viel Zucker.

Für’s Protokoll sei noch gesagt, dass T. auch noch ein paar wenige Moltebeeren fand – was gar nicht so einfach ist, weil da nur wenige in sumpfigem Gelände wachsen – und auch noch ein paar Wacholderbeeren. Der Name von letzteren fiel mir dank des Hinweises auf Gin gleich vier Stunden später ein. Die Moltebeeren sind ähnlich gewöhnungsbedürftig. Der ganz eigene Geschmack so anfangs ist noch recht interessant, die Kerne sind jedoch ziemlich bitter. Da die Norweger voll auf diese Beeren abgehen und auch niemandem (nicht mal den anderen Norwegern) verraten, wo sie welche gefunden haben, hab ich aber auch kein Problem damit, die einfach mal stehen zu lassen. Vielleicht schau ich nochmal, ob’s die vielleicht auch in Form von Marmelade zu kaufen gibt, mit Zucker schmecken die vielleicht sogar. 😉

Nachtrag: Ich spendier ein Glas Preiselbeermarmelade für die erste, die hier in den Kommentaren die Anspielung in den Klammern im ersten Satz dieses Beitrags richtig erklärt! 😛 (Aber nicht schummeln und vorsagen lassen und so!)

An jeder Ecke steht ein Elefant…

IMG_9145 …sang die beste Band der Welt. Soll zumindest für Schweden gelten, stimmt so aber leider nicht für das Schweden, wo wir am Sonnabend waren – doch der Reihe nach.

Wie genau sind wir eigentlich auf die Idee gekommen, nach Schweden zu fahren? Das muss vor ein paar Wochen gewesen sein. Zwei der Kollegen von S. kommen aus Schweden. Schweden ist nicht sehr weit weg von hier. Laut Aussagen der Kollegin fahren die Norweger regelmäßig nach Schweden rüber zum Einkaufen, weil es da so billig ist. Selbst von Trondheim, wo man erstmal eineinhalb Stunden bis zur Grenze fährt, soll sich das noch lohnen. Da S. noch keinen GeoCache in Schweden gemacht hatte und Schweden im Sommer sehr schön sein soll, beschlossen wir mal einen Tagesausflug nach Åre zu machen, ist ja im vereinten Europa alles kein Problem.

Also hieß es diesen Sonnabend sehr früh aufstehen. Der Zug fuhr kurz nach 8 ab Trondheim. Gute zweieinhalb Stunden später waren wir in Åre. Weltmetropolen sind selten auf dem 63. Breitengrad und Åre stellte sich dann recht schnell als reiner Wintersportort heraus, ich meine gut, bietet sich auch an, wenn man vom See bis zum Gipfel über 1000m Höhenunterschied hat und es im Winter kräftig schneit. 2007 war Åre sogar Austragungsort der alpinen Ski-Weltmeisterschaft. Im Sommer tummeln sich dort eher Mountainbiker, Stichwort Downhill.

IMG_9146 Bei Sonnenschein und teils kräftigem Wind, setzten S. und ich dann erstmal den GeoCaching-Plan in die Tat um. Nach dem obligatorischen Besuch des örtlichen Travel-Bug-Hotels verließen wir mir den Fahrrädern den Ort um einen Cache einige Kilometer außerhalb zu suchen. Laut Beschreibung sollte er keine Fenster haben und das stellte sich auch schnell als korrekt heraus. Es handelte sich um eine winzige Holzhütte auf einer Grundfläche von ungefähr 8 m², ohne Fenster, Türen oder sonstige Öffnungen. Wir suchten zunächst die Außenwände ab, die Bäume rundherum, suchten nach verdächtigen Stellen im Gelände – nichts. Ein Blick unter der Holzvertäfelung hindurch offenbarte bereits, dass es sich um eine Art Bunker handeln musste, wofür genau war aber nicht ersichtlich. Es dauerte allerdings noch einige weitere Minuten, bis S. etwas abseits der Hütte und ein paar Meter tiefer gelegen den Eingang entdeckte. Dunkel war der, stockdunkel, und eine Taschenlampe hatten wir nicht dabei, leider auch kein Feuerzeug um die dort rumliegende Kerze zu entzünden. Also, was würde MacGyver tun? Die Vorgehensweise sah dann so aus, dass ich den Fotoapparat direkt ins Dunkle richtete und abdrückte. Dank Blitz und moderner Elektronik erschien kurz darauf auf dem Display ein Bild und wir konnten uns ein paar Schritte ins Dunkle vortasten. Das war durchaus ein wenig gruselig, zumal wir nebenbei ja auch immernoch die Dose suchten. Als wir dann in dem Bunker drin waren, konnten auch die Displays der Handys hilfreiches Licht spenden. Zum Glück war da drin alles sauber und es lagen keine toten Tiere oder ähnliches rum. Hinter einer der eisernen Schießscharten verbarg sich dann die eigentliche Dose. Das war im Bezug auf’s Geocachen unser Höhepunkt in Schweden, die paar Caches danach waren gut für die Statistik aber eher gewöhnlich.

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Zurück in Åre beschlossen wir dann, nicht alle zusammen mit der Kabinenseilbahn auf den Berg zu fahren. Ich saß mit J. und H. unten in einem Café während S. sich zum Gipfel auf machte. Bei Tee und Kaffee (die im Vergleich zu Norwegen wirklich ziemlich günstig waren, die Preise in Restaurants und Cafés in Norwegen sind wirklich exorbitant) telefonierten wir derzeit mit Deutschland. *gg* Danach machten wir uns zum Strand auf, also kein breiter Sandstrand, eher ein paar Steine, aber mit einem Spielplatz direkt daneben. Ach war das herrlich da in der Sonne in Schweden auf dem Steg zu sitzen und in die Ferne zu gucken, so stell ich mir den schwedischen Sommer vor…

Gegen 17:30 Uhr fuhr dann der Zug zurück nach Trondheim, alles in allem ein gelungener Tagesausflug bei schönem Wetter und mit tollen Erlebnissen – so doof wie die Norweger immer behaupten, ist es in Schweden gar nicht. 😉

Climbing in Hell

IMG_8889 Flach ist es nicht, dieses Norwegen, kennt man ja von diesen sogenannten Fjorden. Da liegt es nahe, an den vorhandenen Felsformationen zu klettern. Dummerweise ist nicht ganz Norwegen von diesen Felsen durchsetzt, eine kleine unbeugsame Gegend… (huch nein, falscher Film). In Trondheim selbst ist es jedenfalls nicht so, dass man unheimlich viele Felsen direkt vor der Tür hat. Es gibt ein paar Sportklettergebiete, aber dazu muss man ein wenig raus fahren. Wie es das Schicksal will, sind mein Chef, meine Kollegin und deren LAG (Sagt man heute noch LAG, oder ist das zu sehr 90er?) begeisterte Kletterer und letztere verfügen auch über einen Motorwagen.

Das coole Klettergebiet ist etwa 30 km, eine halbe Autostunde entfernt in Hell. Ja, so heißt der Ort. Für alle, die nur der Überschrift wegen bis hier gelesen haben: Pech gehabt, war nur ein nettes Wortspiel, ein Aufhänger, der Eyecatcher sozusagen. 😉

IMG_8884 Die Wand in Hell ist breit, dafür nicht sehr hoch. Auf einer Breite von etwa 200 m finden sich laut Kletterführer etwa 70 benannte Routen zwischen 8 m und 18 m Länge. Es gibt noch reichlich Potential für neue Routen, aber selbst mit den vorhanden ist man sicher lange beschäftigt. Die Wand liegt im Wald und ist nach Norden ausgerichtet, d.h. nur Ende Juni, Anfang Juli fällt vielleicht mal ein Sonnenstrahl dort hin, dafür gibt’s reichlich Mücken.

Soweit die Randbedingungen, was gibt es nun zu klettern? Der Felsen ist vom Gestein her gemischt, so stets zumindest im Führer, erinnert ein wenig ans Frankenjura, so bestätigte mir das auch eine lokale Kletterin. Von der Schwierigkeit her geht’s los bei einigen wenigen Routen im Grad 4 bis 5 der französischen Bewertung. Ab 6a sind gleichmäßig verteilt über alle Schwierigkeiten Routen bis französisch 8c zu finden, also schon recht anspruchsvoll. Die schweren Routen sind alle überhängend, dafür aber auch bei Regen kletterbar. Aprospos Skala, die Norweger haben natürlich eine eigene, die Abstufung verläuft nicht ganz parallel zu UIAA oder der französischen Wertung, so dass man sich hier eher an letzterer orientiert, die im Kletterführer als »international« geführt wird.

Selbst geklettert sind wir hauptsächlich im Bereich 6a/6b, hier gibt’s schon die eine oder andere tolle Route. Besonders empfehlenswert sind bisher »Hell aldersheim«, eine leicht überhängende 6b+, die leicht schräg nach rechts oben ansteigt, recht viel Kraft in den Armen erfordert, aber schöne große Griffe hat. »Lysere tider« soll eine der meistgekletterten Routen im Grad 6b von ganz Norwegen sein. Der Einstieg ist ziemlich spannend, danach sind die Griffe etwas weniger gut als bei der zuvor genannten, aber ein paar schöne Züge und mich dünkt eine Idee länger. Allerdings ist auch diese Route bereits nach fünf oder sechs Haken zu Ende. Die Haken sind übrigens sehr dicht gesetzt. Den ersten kann man meist fast schon vom Boden aus klinken und danach geht’s im Abstand von maximal 2 Metern weiter. Höllisch sind also maximal die Schwierigkeitsgrade oder die Mücken, ansonsten kann man in Hell sehr fein klettern.

Geocaching in Trondheim

IMG_8936 Geocaching dürfte mittlerweile vielen Leuten ein Begriff sein. Man schnappt sich einen GPS-Empfänger, sucht sich im Internet (beispielsweise auf geocaching.com) die Koordinaten für eine versteckte Dose und sucht die dann. Wenn man die Dose gefunden hat, trägt man sich dort in ein Logbuch ein, tauscht ein wenig Tand aus, wiederholt den Logbucheintrag auf der Webseite und freut sich. Netter Nebeneffekt: man kommt mal vor die Tür. Einen eigenen GPS-Empfänger habe ich zwar noch nicht, aber dafür ein paar Freunde mit solch einem Gerät, mit denen man gemeinsam auf die Suche gehen kann, einen davon direkt hier in Trondheim.

IMG_8930 Vor meinem Trip nach Norwegen hatte ich in Deutschland knappe 50 Caches gefunden, einige mit M. zusammen, einige mit S. zusammen und ein paar auf eigene Faust ohne GPS-Gerät nur mit Google Maps (möglich aber mit hohem Frustrationspotential), die allermeisten jedoch direkt im Stadtgebiet von Magdeburg. Trondheim hat ungefähr halb so viel Einwohner wie Magdeburg und mit dem Fahrrad hat man schnell die Stadt verlassen in Richtung der Hügel rundrum. Von dort hat man tolle Ausblicke über die Stadt, den Fluss und den Fjord und an solchen Ausblicken sind auch Geocaches versteckt. Das kann man nun sehen wie man will. Man sucht sich tolle Aussichtspunkte und nimmt die Caches auf dem Weg mit, oder man sucht sich ein paar Caches raus und lässt sich von den Aussichtspunkten überraschen. Jetzt im Sommer, bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen ist das ne feine Sache.

IMG_8967 Etwas anders als die Caches direkt in der Stadt sind die direkt in der Natur, wenn man sich etwas von der Stadt entfernt. In der Stadt wird häufig durch die Beschreibung, die markanten Ecken, das Satellitenbild usw. schon recht klar, wo man suchen muss. Mitten im Wald steht man dann im Gestrüpp, sieht im relevanten Radius von etwa 5 Metern nichts als grün und soll dann da eine Dose finden. Die sind nicht immer so gut zu finden, wie in dem nicht mehr genutzten (oder extra dafür aufgehängten) Brutkasten links auf dem Bild oder einfach unter ein paar Steinen versteckt. Einige Caches konnten wir hier nicht finden. Mag sein, dass Elche die wegknuspern, oder sie wurden einfach zu gut vergraben. Naja und den ganzen Wald umbuddeln will man ja dann auch nicht. Im Winter, wenn in ganz Norwegen meterhoch Schnee liegt (hab ich mir sagen lassen), wird es dann erst recht unmöglich die dann noch zu finden. Hängt dann wohl vom persönlichen Geschmack ab, ob man diese Herausforderung gut findet oder doch lieber im Sommer bei gutem Wetter suchen geht.

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Mein bisheriger Favorit von den Caches hier ist Ronja’s Round, der deutsche Soldatenfriedhof. Der Cache selbst ist eher unspektakulär versteckt (siehe Bild im ersten Absatz 😉 ) aber der Ort ist interessant. Hier befinden sich Gräber deutscher Soldaten aus dem zweiten Weltkrieg. Wir waren an einem warmen Sommernachmittag da, niemand außer uns in Sichtweite, tolles grünes Gras und ein schöner Blick über hügelige Felder zum Fjord, kurz und gut ein sehr ruhiger und friedlicher Ort, aber eben einladend zum Nachdenken, warum er überhaupt existiert. Ich fragte S. ob er wüsste, was die Deutschen im 2. WK in Norwegen gemacht hätten und er wusste überraschend gut bescheid. Norwegen wurde nach anfänglichen Neutralitätsbemühungen und wenige Wochen dauernden Kampfhandlungen im April 1940 von den Deutschen besetzt, hauptsächlich aus kriegstaktischen und wirtschaftlichen Gründen. Die skandinavischen Erzlieferungen waren sehr wichtig für die deutsche Kriegsindustrie. Die Königsfamilie ging ins Exil nach London. Die deutschen Truppen waren bis Kriegsende in Norwegen. Man sieht heute noch etliche Bunker und befestigte Stellungen an den Küsten. Es gab eine große Widerstandsbewegung im Land, als Kriegsschauplatz spielte Norwegen nach der Besetzung 1940 aber keine große Rolle mehr. (Ich lass mich da gern von historisch besser bewanderten Lesern berichtigen oder ergänzen.)

IMG_9030 Alte Befestigungsanlagen haben wir auch bei einigen weiteren Caches gesehen, beispielsweise bei der Tour nach Gråkallen oder um Lade herum, wobei ich den Cache WW2 Dora an einem der beiden großen U-Boot-Bunker noch gar nicht gesucht habe. Das ist dann einer von etwa 150, die man laut geocaching.com hier im Stadtgebiet von Trondheim finden kann. Auf den ersten Blick sind die meisten Caches (im Gegensatz zu Magdeburg) ganz tradionelle, daneben gibt es eine ganze Reihe von Rätselcaches und nur ganz wenige mit mehreren Stationen (sog. Multis). Für die verbleibenden zwei Monate mit gutem Wetter ist das wohl bisschen viel, aber vielleicht bekomm ich ja meine hundert hier voll.